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Fröhliche Hexenjagd -betr.: "Affäre Dienstvilla", taz vom 3./4./5.1.94

Liebe taz-Redaktion, speziell Marco Carini!

Der Titel „Scheinheilige“ fällt auf Marco Carini selbst zurück. Seine Erkenntnisse über Frauen in Führungsämtern kamen reichlich verspätet, nachdem er sich in den vorausgegangenen Tagen fröhlich an der Hexenjagd gegen Maria Jepsen beteiligt hatte.

Es liegt mir fern, die Finanz- und Immobilien-Politik der Kirche gut zu heißen. Doch die sattsam bekannte Methode, eine allgemein gültige Kritik hochzukochen, in dem Moment, in dem eine Frau betroffen ist, hat sich hier auch die taz zueigen gemacht. In der Berechnung der Miete von Frau Jepsen geht Marco davon aus, daß sie auch für ihre Diensträume zu zahlen hat. Ich habe noch nichts davon gehört, daß taz-RedakteurInnen Miete zahlen für ihre Schreibtische in der Chemnitzstraße. Bei dem Namen Motschmann hätte ja vielleicht auch bei Marco mal ein Glöckchen bimmeln können. Seine ersten Artikel hauen ohne einen Hauch von Recherche erstmal drauf. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Art Journalismus.

In Frau Jepsens Vorstellung von Leitungsfunktion spielen Gesprächsrunden offenbar eine zentrale Rolle, das kann den Leuten, um die es jeweils geht, und der Kirche nur gut tun. Für diese Arbeitsform braucht frau auch Räume. Aber wehe eine Frau hat eigene Vorstellungen und stellt auch noch Forderungen. Ich hoffe, daß Frau Jepsen trotz ihres Rückziehers nicht aufhört, Forderungen zu stellen und eben nicht schweigt in der Gemeinde.

Mit trotzdem freundlichen Grüßen Kristin Heyne

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