: „Man spricht Deutsch“
■ Metropolen-Hauptbahnhof Ber lin: Keine Durchsage in Englisch für ausländische Gäste
Am Montag, dem 27. Dezember 1993 wurde ich von einem Bekannten gebeten, seine Freundin vom Hauptbahnhof Berlin abzuholen. Sie sollte mit dem Zug aus München um 19.07 Uhr ankommen. Da ein Erreichen des Bahnhofes zur Ankunftszeit nicht mehr möglich war, hatte er schon versucht, eine Lautsprecherdurchsage am Bahnsteig zu veranlassen. Da er seine Bitte in Englisch vortrug und sein Deutsch nicht ausreichte, wurde das Gespräch nach seinem ersten Satz resolut durch seine unbekannte Gesprächspartnerin beendet.
Anschließend versuchte ich mein Glück und wurde höflich darauf aufmerksam gemacht, daß es keine Möglichkeit gebe, die Durchsage in Englisch zu machen, da man hier Deutsch spreche und um Himmels Willen nicht wisse, wo man jetzt... um 18.45 Uhr eine Person finden könne, die etwas wie einen fremdklingenden Namen und „Please contact information, you will be picked soon“ in das Mikrophon sagt. Wahrscheinlich hätte der Name mit dem Wort „Information“ gereicht. Aber man wollte nicht.
Nachdem wir dann unseren Gast planlos und hilflos herumirrend in der näheren Umgebung fanden, stellte ich mir Olympia 2000 in der Metropole Berlin vor und bin mir sicher, daß die Entscheidung von Monte Carlo vernünftig war. Kai Bossling
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