: Identitäts- und Zukunftsfragen
■ Heute abend: Doppel-Premiere des Jugendtheaters (JAK)
In Schneidbrenner, einer Neuentdeckung des schwedischen Dramatikers Magnus Dahlström, treffen sich zwei Bauarbeiter nach der Arbeit, der junge Jonny (Hans Gröning) und der ältere Ove (Heinz Lieven), um sich einen komisch-aggressiven Schlagabtausch, angesiedelt zwischen Draufgängertum und Erfahrung, zu liefern.
„Wir arbeiten mit Mitteln der Verunsicherung, da auch das Stück die Verunsicherung der jungen Generation zum Thema hat“, erklärt Regisseur Jürgen Zielinski, und er möchte das durchaus als Synonym zur unsicheren Situation des Jugendtheaters auf Kampnagel verstanden wissen. Die Inszenierung Schneidbrenner thematisiere Identitäts- und Zukunftsfragen; dabei habe die Kein-Bock-Haltung keinen Platz. Stattdessen gehe es um Lösungssuche. „Das ist als allgemeine Frage immer im JAK-Spielplan enthalten gewesen“.
Die zweite Premiere am selben Abend, der Kidnapper (Esther Linkenbach), ebenfalls von Magnus Dahlström, ist als „Monolog für zwei“ angelegt: „Ist da jemand? Könnte ein Verbrechen geschehen sein?“. Ulrike Sewing, Regieassistentin am JAK, führt hier zum ersten Mal selbst die Regie.
Unter dem bitter-süßen Motto „Feste feiern, wenn Theater fallen“ wird aus Anlaß des zweijährigen Geburtstags des Jugendtheaters auf Kampnagel am 5. Februar ab 22 Uhr ein Fest mit Live-Musik, Highlights aus Theaterproduktionen, Videos und Überraschungsaktionen veranstaltet. Die Premiere der voraussichtlich letzten Regie-Arbeit Jürgen Zielinskis - die als musikalische Großproduktion und Endzeit-Theater-Spektakel angelegte Heroine von Franca Rama und Dario Fo - ist für den 5. Mai 1994 geplant. Simone Ohliger
“Schneidbrenner/Kidnapper“ 19 Uhr, Kampnagel, Halle 4, ab 15 Jahre
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