■ Betrifft: „Dagobert“: Gutachtliche Äußerung
„Dagobert“ ist nicht identisch mit dem bekannten resp. berüchtigten Dagobert Duck (siehe Mickymaus 1951 ff.). Der „Dagobert“ unserer Tage mißversteht (?) sein Vorbild, da jener Vertreter des sogenannten Altmodischen Schatzbildnertums (Marx), d.h. des arbeitend selbstausbeutenden (Klein- )Unternehmers, der die gehortete (Geldspeicher) Kleinmünze („mein erster Groschen“: „mein erster Taler“) nicht oder nicht ihrem Wert nach arbeiten, d.h. zirkulieren läßt und diese – nach modernem Gesichtspunkte – wertmindernde Verweigerungshaltung nicht nur zum Lebensprinzip, sondern zu dem einer ganzen Region (Entenhausener Universum) macht, qua Geld (= Macht-)Fülle. Der sympathische Kapitalist hat wesensgemäß nichts mit einem Erpresser und Bombenleger gemein, doch wäre ihm diese Ultima ratio als Movens kapitalistisch-plutokratischer Selbstverwirklichung nicht völlig und a priori fremd. Ob überhaupt und inwiefern wir unter der Maske „Dagobert“ den Staatsfeind vermuten dürfen, hat für den unabhängigen Betrachter nichts anderes zu bedeuten, als dem Bankräuber, dem Safeknacker (eine hierzulande ausgestorbene Profession) wie dem Streetfighter gegen die Dome des High-Tech und die Kathedralen des Konsumterrors das Phänomen gegenüberzustellen, daß gerade heute (wieder) die erklärten Staatsfetischisten (Politiker) „Vater Staat“ betrügen und berauben – und zwar um mehr als nur Pfennigbeträge (insofern sind also die Forderungen „Dagoberts“ realistisch)! Hans Dieter Heimann
Deutsche Organisation der nichtkommerziellen Anhänger des lauteren Donaldismus (entnommen: Anarchistischer Kalender 94, Kramer-Verlag)
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