Lesotho: Greifen die Militärs nach der Macht?

■ Südafrika warnt ehemalige Alliierte vor einem Putsch / Bereits 1986 stürzte Militär die Regierung / Freie Wahlen vor zehn Monaten / Pik Botha in Lesotho

Maseru/Johannesburg (ips) – Die Kämpfe zwischen rivalisierenden Armee-Einheiten in Lesotho könnten das Vorspiel zu einem erneuten Putsch der Militärs sein. Diese Befürchtung äußerten politische Beobachter in dem Königreich im südlichen Afrika. Damit erhalte Südafrika, dessen Staatsgebiet Lesotho völlig umschließt, die Quittung für seine Destabilisierungspolitik in den 80er Jahren. Die Regierung in Johannesburg hat unterdessen ihre ehemaligen Verbündeten vor einem Putsch gewarnt und gleichzeitig eine Intervention ausgeschlossen.

Seit mehreren Tagen liegen in Lesotho zwei rivalisierende Armeegruppen im bewaffneten Kampf. Dabei sind eine bislang noch nicht genau bezifferte Zahl von Menschen ums Leben gekommen. Angeblicher Streitpunkt ist eine hundertprozentige Lohnerhöhung, die eine Fraktion fordert. Die sogenannten „Loyalisten“ aber lehnen diese Forderung ab. Unklar ist, welche Rolle die Regierung in den Auseinandersetzungen spielt.

Schon einmal hatten die Generäle Lesothos nach der Macht gegriffen. Im Jahre 1986 stürzte General Justin Lekhanya die zivile Regierung unter Leabua Jonathan, die dem damals noch illegalen Afrikanischen Nationalkongreß (ANC) erlaubte, das Land als Sprungbrett für Operationen gegen die Apartheidregierung zu benutzen. Erst vor zehn Monaten war es der lesothischen Basutoland Kongreßpartei (BCP) gelungen, in freien Wahlen wieder an die Macht zu gelangen.

Premier- und Verteidigungsminister Ntsu Mokhehle hat den bewaffneten Auseinandersetzungen bisher nur tatenlos zugesehen. Er wisse nicht, wann die Auseinandersetzungen beendet sein würden, teilte Mokhehle mit. Auch habe seine Regierung nicht die leiseste Vorstellung, warum sich die Soldaten bekämpften. Sicher sei man jedoch, daß die Lohnforderung nicht der eigentliche Grund sein könne. Diesen Verdacht nähren auch die politischen Querverbindungen zwischen Militärs und Opposition. Es sei die Basotho Nationalpartei (BNP), die, zusammen mit General Lekhanya, die Unzufriedenheit anheize, meinte der Journalist Joe Latakgomo.

Klarheit erhofft man sich nun vom südafrikanischen Außenminister Pik Botha, der sich derzeit auf Einladung Mokhehles in Lesotho aufhält. Mokhehle hat die Bindungen an Südafrika stets hochgehalten. Schon während seines zwanzigjährigen bewaffneten Kampfes gegen den damaligen Premierminister Leabua Jonathan hatte sich der einstige Oppositionelle Mokhehle stets auf Beistand aus Südafrika verlassen können. Phillip 'Neko/Eddie Koch