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„Monarchie ist besser“

■ Dienstag beginnt das 8. Kabarettfestival auf Kampnagel

Im Superwahljahr 1994, was an sich schon so entscheidungsfreudig klingt, steckt der Wurm: Krise im System, das Gefühl der Ohnmacht macht sich breit, Erneuerung ist nicht in Sicht. Keine andere Wahl? Unter diesem fröhlich-fatalistischen Motto machen sich die Kabarettisten-Ärzte beim Festival im Februar auf Kampnagel Gedanken: „Ist die Monarchie doch die bessere Staatsform?“, fragt scharfzüngig der Frankfurter Kabarettist Matthias Beltz in seinem Programm Die paar Tage noch, und Matthias Deutschmann, der das vierwöchige Spektakel eröffnet, sucht in Wenn das der Führer wüßte fundamentale Einsichten mit Hilfe der etymologischen Bestimmung des Wortes „deutsch“, das sich (laut Deutschmann) ursprünglich mit „bewaffnete Gruppe“ übersetzen ließ.

Während sich die etablierten Kabarettmacher verstärkt den Mankos politischer Nachkriegsgeschichte widmeten, kümmert sich der spärliche Kabarettnachwuchs um die Voraussetzung gesellschaftsbildender Prozesse und Kommunikation, beziehungsweise die Unfähigkeit derselben. Mit dabei die Berliner Phrasenmäher mit Bilder einer Einstellung und die Münchner Gruppo di Valtora mit Hirnmitte.

Warum und ob in der Abteilung Kabarett weniger Frauen vertreten sind, will die Frontfrauen-Revue unter Mitwirkung von zwölf Kabarettistinnen und dem Programm Frauen sind anders komisch klären. Festivalleiter Ulrich Waller meint dazu: „Männer haben es einfacher, die Differenz zwischen der ihnen zugeordneten Rolle von Stärke und ihrer tatsächlichen Schwäche ist schon unweigerlich komisch“. Die Hamburger Kabarettistin Lisa Pollitt weiß: „Ein Witz, über den Männer nicht lachen, ist deshalb kein schlechter Witz“. Um fehlende Gelegenheit zum Lachen, muß sich wohl niemand sorgen: Die wird es beim Kabarettfestival ausreichend geben- und wenn das Lachen auch im Halse stecken bleibt. Simone Ohliger

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