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Mehr Gift über Bord

■ „Sherbro“ hat auch Giftfaß verloren

Der französische Frachter „Sherbro“ hat im Ärmelkanal im Dezember mehr Giftstoffe verloren als bisher bekannt. Bei dem Sturm ging auch ein 200-Kilo-Faß mit dem giftigen, stark ätzenden Stoff Phenolhydrat verloren. Das bestätigte am Donnerstag eine Sprecherin des niederländischen Amtes für Wasserwirtschaft in Den Haag. Die Reederei übernahm inzwischen die volle Verantwortung.

Auf den ostfriesischen Inseln und auf dem niedersächsischen Festland haben unterdessen Helfer auch bei stürmischem Wetter die Suche nach Giftbeuteln fortgesetzt. Sie entdeckten am Donnerstag bis zum Nachmittag nach Angaben der Bezirksregierung in Oldenburg 59 weitere Tüten mit giftigem Pestizid „Apron plus“, so daß sich die Gesamtzahl an der niedersächsischen Küste auf 297 erhöhte.

Nach einer neuen Driftprognose werde aber vor allem Schleswig- Holstein von der Giftschwemme betroffen sein, hieß es. Dort wurden bereits knapp 2 000 Gifttüten aufgelesen.

Zum besseren Schutz der Nordsee vereinbarten unterdessen fünf europäische Küstenländer verstärkte Kontrollen und strengere Auflagen für gefährliche Transporte. Niedersachsens Umweltministerin Monika Griefahn (SPD) bezeichnete die Sitzung als „Schlappe für die Europäische Union“. So bleibe unklar, worauf die dort angekündigte Verschärfung der Kontrolle von Gefahrgut abziele. Besser sei es, die gesetzlichen Grundlagen auf internationaler Ebene durchzusetzen.

Der Verbleib des Fasses mit Phenolhydrat ist bislang nicht geklärt. „Wahrscheinlich ist das Faß auf den Meeresboden gesunken und liegt jetzt irgendwo im Kanal oder vor der belgischen Küste“, sagte ein Sprecher der Niederländischen Wattenvereinigung in Harlingen. Ein Gramm reines Phenol, das in der Industrie als Ausgangsmaterial für viele Produkte benutzt wird, wirkt beim Schlucken für Menschen tödlich.

Eine Sprecherin der französischen Reederei SCAC Delmas-Viljeux gehört, erklärte, die Kostenübernahmen für Säuberungsaktionen gehe in erster Linie die Versicherung an. Laut Kieler Umweltministerium ist Ciba-Geigy bereit, für Sammlung und Entsorgung des Giftes zu sorgen.

dpa

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