: Warnstreikwelle rollt
■ Regulären Arbeitskampf will auch die IG Metall – soweit möglich – verhindern
Hamburg (dpa/AFP) – Vor der ersten großen Warnstreikwelle in der Metallindustrie am heutigen Montag haben die Spitzen der Tarifparteien weitere Gesprächsbereitschaft signalisiert. Einen regulären Arbeitskampf wollen beide Seiten nach eigenen Angaben verhindern. Nach ersten vereinzelten Warnstreiks in der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie bereitet sich die IG Metall nun auf ihre flächendeckenden Aktionen vor. Die Aktionen sollen von Baden-Württemberg und Bayern ausgehen, teilte ein Sprecher der IG Metall gestern in Wuppertal mit. Allein in Nordrhein-Westfalen würden sich ab morgen Zehntausende von Arbeitnehmern beteiligen.
Mehrere hundert Beschäftigte vor allem in Bayern und Rheinland-Pfalz hatten bereits am Samstag unmittelbar nach dem Auslaufen der Friedenspflicht die Arbeit für kurze Zeit niedergelegt. Nach Beginn dieser ersten Warnstreiks machte sich Gesamtmetall-Präsident Gottschol für eine Lösung des Tarifkonfliktes auf dem Verhandlungsweg stark. Alternativ schlug er ein Spitzengespräch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern vor oder aber die Wiederaufnahme der Tarifgespräche für einen Pilotbezirk.
Der Welt am Sonntag sagte er: „Die Arbeitgeber sind zu beidem bereit.“ Als möglichen Ausweg brachte Gottschol längere Laufzeiten und ertragsabhängige Tarifkomponenten ins Gespräch.
Zugleich kündigte der Gesamtmetall-Präsident an, die Arbeitgeber würden in der nächsten Woche trotz des Warnstreiks nicht das Scheitern der Tarifgespräche erklären und damit die Schlichtung in Gang setzen. Gesamtmetall sei „nicht an einer Schlichtung, sondern an einer Problemlösung interessiert“.
In der westdeutschen Metallindustrie waren die knapp 40 regionalen Verhandlungen in allen Tarifgebieten ohne Annäherung ausgesetzt worden. In keinem Bezirk gibt es bisher einen neuen Gesprächstermin.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen