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Keine Öresundbrücke

■ Bonn verlangt: Tunnellösung prüfen

Kopenhagen (taz) – Erstmals hat sich nun die Regierung in Bonn offiziell in die Diskussion um den Bau der Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden eingeschaltet. In einer Stellungnahme des Verkehrsministeriums, die gestern in Kopenhagen bekannt wurde, wird von den Dänen verlangt, zunächst alle Pläne für den Bau der Öresundbrücke nach Schweden zu stoppen. In dem Brief, den Dänemarks neuer Verkehrsminister Jan Tröjborg als „ungewöhnlich hart und ultimativ“ beschrieb, fordert die Bundesrepublik wegen der ungeklärten Umweltkonsequenzen für die Ostsee, statt der Brücke eine Tunnelalternative zu prüfen.

Der Anlaß für die Stellungnahme Bonns war eine Umweltanalyse, die kürzlich der Bundesrepublik von Kopenhagen zur Kenntnis überlassen worden war und die auch den bisherigen Bauplanungen zugrunde liegt. Offenbar wird in Bonn diese Analyse als ebenso gravierend eingeschätzt wie von den Umweltschutzgruppen in Dänemark und Schweden, die seit Jahren gegen den Brückenbau aktionieren. Bonn fordert wegen der unklaren Konsequenzen von Kopenhagen, zunächst die Erfahrungen mit der Einwirkung der Brücke über den Großen Belt auf die Strömungsverhältnisse in der Ostsee und das meeresbiologische Leben abzuwarten. Die zur Zeit im Bau befindliche Große-Belt- Brücke zwischen den dänischen Inseln Fünen und Seeland soll in zwei Jahren fertig sein. In der Konsequenz würde das bedeuten, daß über den Bau einer Öresundbrücke nicht vor der Jahrtausendwende entschieden werden könnte. Dänemarks Ministerpräsident Poul Rasmussen warf Bonn vor, Kritik ohne Sachkenntnis zu üben. Reinhard Wolff

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