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Äpfel mit Birnen verglichen

■ betr.: „Das Fernweh der Umwelt freunde“, taz vom 29.1.94

In der Studie von Bert Hallerbach werden Äpfel mit Birnen verglichen: Die UmweltschützerInnen verfügen über ein überdurchschnittliches Einkommen, eine überdurchschnittliche Bildung und sind im Schnitt jünger als Herr Dumpfmeier. Diese Determinanten sind verantwortlich für das Reiseverhalten von UmweltschützerInnen, nicht ihre Eigenschaft als Umweltbewußte. Die Behauptung, Umweltbewußte seien die schlimmeren UrlauberInnen, ist deshalb falsch. Es handelt sich hierbei um eine Scheinkorrelation. Ebenso verhält es sich mit der vermeintlichen Tatsache, Umweltbewußte würden verstärkt ihren Urlaub in Frankreich verbringen: Wenn die meisten befragten Umweltbewußten in der Region Trier bzw. in der Pfalz wohnen, ist Frankreich als Urlaubsziel für diese näher als z.B. Thüringen. Frankreich ist zwar Ausland, aber deshalb trotzdem von Trier aus keine Fernreise. Hätte Bert Hallerbach Umweltbewußte in Flensburg befragt, dann wäre in seiner Studie wohl Dänemark das beliebteste Reiseland der Ökos geworden. Kurz und gut: Die Studie ist methodisch nicht zulässig und genügt daher nicht wissenschaftlichem Anspruch. Um so schlimmer ist es deshalb, wenn die Studie nun von den Betonköpfen in der Touristikbranche mißbraucht wird, um Stimmung gegen lästige UmweltschützerInnen zu machen. Wolfgang Seyb, VCD-Regional-

beauftragter Trier

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