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Afrika hofft auf die Republik am Kap

■ Südafrikas Wirtschaft hebt das Ansehen des Staates

Kapstadt (taz) – Südafrikas Staatspräsident Frederik Willem de Klerk sonnte sich bei der 43. Hauptversammlung des International Press Institut's (IPI) in Kapstadt im Licht der neuen Anerkennung: „Wir haben die klaustrophobischen Zeiten der Abschottung hinter uns und sind wieder Teil der Welt.“ Auch Nelson Mandela, der Führer vom African National Congress (ANC), machte keinen Hehl aus seiner Ansicht, daß Südafrikas bad old days, die schlechten alten Tage der Apartheid, endgültig vorüber sind: „Es gibt genug Unterstützung für den Demokratieprozeß in unserem Land.“ Aber während die Südafrikaner noch über ihre Rückkehr auf das internationale Parkett staunen, will die Welt schon wissen, welche Rolle das Land zu spielen gedenkt.

Dies wurde auch bei der gestern zu Ende gegangenen Tagung mit über 400 Verlegern, Herausgebern und Chefredakteuren aus 40 Ländern deutlich. Der ANC ist auf Bitten der USA und der Vereinten Nationen bereits an den Bemühungen beteiligt, den Krieg in Angola zu beenden. Mandela erklärte auf Fragen, daß seine Regierung nach den Wahlen eine aktive Rolle in der Organisation Afrikanischer Einheit (OAU) und im Commonwealth spielen wolle.

Damit gaben sich einige afrikanische Konferenzteilnehmer nicht zufrieden. Sie wollten wissen, ob Südafrika nach den ersten demokratischen Wahlen vom 26. bis 28. April Truppen bei Friedensmissionen einsetzen wird. Ein bemerkenswerter Wandel: Bis vor fünf Jahren noch waren Pretorias Streitkräfte in Afrika wegen ihrer Einsätze in Angola und Namibia sowie der Unterstützung der Renamo in Mosambik als „Aggressor“ verschrien.

Angesichts des „wirtschaftlichen Todes“ von Afrika, wie es ein Konferenzteilnehmer ausdrückte, traut der Rest des Kontinents Südafrika wiederbelebenede ökonomische Fähigkeiten zu. Doch Staatspräsident Frederik de Klerk dämpfte allzu hohe Erwartungen: „Was finanzielle Unterstützung anbelangt, muß ich darauf hinweisen, das wir in unserem Land erst einmal unsere eigenen Probleme bewältigen müssen.“ Die Position wird nicht genügen. Schon jetzt wird die Zahl der illegalen Einwanderer, die alleine in der Umgebung der südafrikanischen Wirtschaftsmetropole Johannesburg leben, auf etwa eine Million geschätzt. 1992 verzeichneten die Behörden zwei Millionen Besucher aus Afrika. Die Anziehungskraft ist stark, obwohl das Land während der letzten fünf Jahre von einer massiven Rezession gebeutelt wurde. Auch der ANC fürchtet, daß Südafrika mit seiner – am Rest des Kontinents gemessen – funktionierenden Wirtschaft zum Magneten wird.

Hochkarätige afrikanische Politiker führten während der Konferenz den Teilnehmern vor Augen, welche Folgen Fehlentwicklungen haben können. Ein Teil der heutigen Probleme des Kontinents sei zwar im Kolonialismus begründet, sagten sie, machten aber gleichzeitig in ungewöhnlich deutlicher Form die eigenen Führer für Mißstände verantwortlich. Nigerias Ex-General Olusegun Obansanjo forderte „eine absolute Verurteilung von Militärregimen, um neue Staatsstreiche zu verhindern.“ 60 Coup d'Etats zwischen 1960 und 1993 belegen die Notwendigkeit des Appells. Namibias Außenminister Theo-Ben Gurirab plädierte gar für eine Besinnungsklausur: „Wir Afrikaner sollten uns hinter geschlossenen Türen erst einmal klarwerden, was wir wollen.“ Trotz aller Reformbemühungen machten afrikanische Staaten derzeit eine gemeinsame Erfahrung: „Demokratie heißt oft, daß anschließend die Mittel zur Bewältigung der sozialen Probleme ausbleiben.“ Willi Germund

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