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Serben hoffen auf Väterchen Frost

■ Hintertürchen für Sarajevos Belagerer vereinbart: Bei Schnee und Eis dürfen Kanonen bleiben

Genf/Sarajevo/Brüssel (taz/dpa) – Der Nervenkrieg um etwaige Nato-Luftangriffe auf die Umgebung Sarajevos eskaliert. Montag morgen um 1 Uhr MEZ läuft das Ultimatum der Nato ab, wonach schwere Waffen um die bosnische Hauptstadt in eine Entfernung von mindestens 20 Kilometern verlegt oder unter UNO- Kontrolle gestellt sein müssen. „Niemand sollte daran zweifeln, daß das Ultimatum gilt“, sagte gestern der UNO-Befehlshaber in Sarajevo, Michael Rose. Zuvor hatte der Generalstabschef der bosnischen Serben, Manojlo Milovanović, die Geiselnahme von JournalistInnen und UNO- MitarbeiterInnen im Falle von Luftangriffen angedroht.

Zugleich gab es jedoch Anzeichen, daß es möglicherweise doch nicht zu Luftangriffen kommen wird. Denn die Nato ist gestern auf die Haltung der UNO eingeschwenkt, was die genaue Form der „Kontrolle“ der UNO-Truppe über nicht verlegte Waffen nach Ablauf des Ultimatums betrifft. Und diese ist weicher: Serben und Bosnier müssen nicht mehr alle ihre nicht abgezogenen schweren Waffen beim Unprofor-Hauptquartier im Flughafen von Sarajevo abgeben. Artilleriegeschütze, Mörser oder Panzer, die eingegraben oder von Eis und Schnee blockiert sind, können in ihren Stellungen bleiben. Durch technische Maßnahmen wie beispielsweise die Herausnahme der Ladevorrichtungen sollen sie gefechtsunfähig gemacht werden. Außerdem sollen die Besatzungsmannschaften durch UNO-Wachsoldaten ersetzt werden. Darauf einigten sich General Rose und der Chef des Nato-Kommandos Süd, General Boorda, nach intensiven Verhandlungen.

Die neue Regelung erlaubt einen breiten Spielraum, um bei Ablauf der von der Nato gesetzten Frist am Montag morgen die Erfüllung der Nato-Forderungen feststellen zu können. Zur genauen Abstimmung hierüber wollen am Sonntag die Verteidigungsminister der USA, Großbritanniens, Frankreichs, der Niederlande sowie wohl auch Spaniens und Italiens auf dem Nato-Luftwaffenstützpunkt Aviano in Norditalien zusammenkommen, wo rund 90 Kampfflugzeuge für Luftangriffe bereitstehen.

Unterdessen sorgt die griechische Handelsblockade gegen Makedonien für Ärger in der EG. Die Bundesregierung bedauerte den „einseitigen Schritt“ Athens; auch Frankreich äußerte sich besorgt. azu

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