Gedämpfte Freude

■ Öffentlicher Radstellplatz kostet Privte 500 Mark

Seit 1991 kann jede Privatperson „mit nachweisbarem Bedarf“, egal ob Hausbesitzerin oder Mieter, einen Fahrradständer auf der Straße beantragen. Aber nur dreißig BürgerInnen haben's bisher getan. Zwanzig davon zogen ihren Antrag auf Radstellplatz zurück, bevor der metallene Ständer überhaupt installiert werden konnte.

„Schade“, findet Rainer Imholze, der Sprecher des Bausenators. „Private Radparkplätze sind doch eine solch gute Idee.“ Und relativ einfach zu verwirklichen, wie er meint: Ein formloser Antrag beim Stadtamt reicht aus, um den Amtsschimmel in Bewegung zu setzen; dazu noch eine Skizze des Vorhabens - und die Bereitschaft, sich den Spaß etwas kosten zu lassen.

„Rund 500 Mark Ausgaben müssen Interessenten schon rechnen“, so Imholze. „Denn für den Ständer müssen die RadparkerInnen selbst sorgen.“ Deswegen werden manche den Antrag zurückgezogen haben, mutmaßt er. Aber auch ungenügend ausgefüllte Formulare seien schuld gewesen - ein wenig Fleiß setzt dieses Projekt schon voraus.Aber dafür galoppiert der Amtsschimmel dann gute drei Monate; Kostenpunkt für die öffentliche Hand: Weitere 500 Mark für die Ausschilderung und Bezeichnung des Plätzchens.

Ob der persönliche Pflock für den privaten Drahtesel allerdings direkt vor der eigenen Haustür eingerichtet wird, darüber hüllt der Pressesprecher sich in Schweigen. „ Ich darf keine Versprechungen machen. Das hängt vom Amt ab.“

Und eine weitere Erschwernis dämpft die Freude am städtischen Angebot: „Ganz privat sind die Radständer trotz der Eigenleistung nicht; sie stehen ja auf öffentlichen Flächen.“ Im Klartext: Jeder kann seinen Drahtesel dort abstellen.

ede