Niedersachsen beginnt Metallerstreik am 7. März

Der Streik zur Lösung des Tarifkonflikts in der westdeutschen Metallindustrie wird voraussichtlich am 7. März in Niedersachsen beginnen. Der Vorstand der IG Metall hat am Montag in Frankfurt die Urabstimmung für dieses Tarifgebiet mit 230 Metallbetrieben und rund 90.000 Beschäftigten auf den 1. bis 3. März festgelegt.

Sollte es innerhalb von zwei Wochen nach Streikbeginn nicht zu einem Tarifabschluß kommen, will die IG Metall den Streik auf die Tarifgebiete Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen und nordwestliches Niedersachsen ausdehnen. In diesen Regionen sind 170.000 Arbeitnehmer in 380 Metallbetrieben beschäftigt.

Bei dieser überraschenden Entscheidung der IG-Metall-Spitze bestimmte nicht die Kampfkraft, sondern die Taktik die Auswahl der Streikregion. Mit einem Arbeitskampf in Raten kann der Konflikt auch ökonomisch begrenzt und politisch kontrollierbar gehalten werden. Angesichts der wirtschaftlichen Krise in weiten Teilen der Metallindustrie soll nicht mit der „großen Keule“ begonnen werden. Dies schont die Streikkasse der IG Metall .

Der zweite Grund für einen Arbeitskampf auf Sparflamme ist die 1986 geänderte Fassung des Paragraphen 116 im Arbeitsförderungsgesetz. Danach darf die Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit kein Kurzarbeitergeld zahlen, wenn infolge von Arbeitsniederlegungen in anderen Metall-Tarifgebieten die Produktion wegen fehlender Zulieferteile zusammenbricht. In diesem Fall bekämen die „kalt Ausgesperrten“ auch kein Streikgeld. Mit einer geschickten Auswahl von Unternehmen kann diese Fernwirkung in andere Bundesländer ausgeschlossen, zumindest aber kalkulierbar reduziert werden. dpa