: Keulenschwingende Wundertüte
■ Flottbeks Hockeyfrauen Außenseiterinnen bei DM-Endrunde
„Wir werden ganz relaxed nach Essen fahren. Wir wollen Spaß haben und gutes Hockey spielen“, sagt Trainer Axel Roeb vom Großflottbeker THGC. Das Frauen-Team aus Hamburg geht damit ohne großen Erfolgsdruck in die Endrunde um die Deutsche Hallenmeisterschaft. Mit einer souveränen Bundesliga-Serie und dem zweiten Tabellenplatz in der Nordgruppe hat die Mannschaft das gesteckte Ziel bereits erreicht. Halbfinalgegner ist am Sonnabend (14 Uhr) in Essen der große Favorit und Titelverteidiger Rüsselsheimer RK. Im zweiten Semifinale (16 Uhr) stehen sich der Berliner HC und Eintracht Frankfurt gegenüber. Das Finale wird am Sonntag (15 Uhr) ausgetragen.
„Wenn wir Rüsselsheim schlagen, würde das Hockey-Deutschland auf den Kopf stellen“, erklärt Roeb die Ausgangslage. Der Coach, sieht „im Normalfalle keine Chance“ gegen den ersten der Bundesliga-Gruppe Süd. Andererseits sei seine junge Mannschaft eine „Wundertüte“, bei der man nie genau wisse, was herauskommt. Rüsselsheim gewann am vergangenen Wochenende den Europapokal der Landesmeister. Im Team stehen sechs A-Nationalspielerinnen. Dazu hat Trainer Berti Rauth vier weitere B- und C-Kaderspielerinnen auf der Auswechselbank. Im vergangenen Jahr hatte Flottbek im Feld-Halbfinale in Rüsselsheim eine 0:4-Niederlage kassiert.
„Ich werde mich beruhigt zurücklehnen und abwarten“, sagt Roeb. Sein Team hat dank einer beständigen Leistung das Image des „Kindergartens der Liga“ abgelegt. „Wir sind nicht nur älter, sondern auch reifer geworden“, so Roeb, der seit sieben Jahren in Flottbek als Trainer tätig ist und aus einer Jugendmannschaft ein erstklassiges Bundesligateam geformt hat. Wichtigste Spielerinnen sind Imke Rottgardt (20), die mit den DHB-Juniorinnen WM-Dritte wurde, und die vom DHC Hannover gekommene Christiane Todzy (25), die 34 Treffer erzielte. Sie ist mit ihrer Routine der ruhende Pol der Mannschaft. Dazu hat das 17jährige Talent Britta von Livonius in dieser Saison einen großen Sprung in ihrer Entwicklung gemacht.
Bislang hat Flottbek viele Spielerinnen immer wieder an Hamburger Konkurrenten verloren. So kamen auch die Klipper-Nationalspielerinnen Philippa Suxdorf und Alexa Ihrt von Flottbek. Roeb: „Ich muß wieder damit rechnen, daß drei Spielerinnen aus beruflichen Gründen den Verein wechseln werden. Bisher konnten wir das aber immer kompensieren.“ Schließlich hat das Roeb-Team in der Bundesliga nur zwei Niederlagen gegen den BHC einstecken müssen – der gescheiterte Endrunden-Kandidat Klipper und die anderen Hamburger Klubs wurden geschlagen.
lno
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