piwik no script img

Kartellamt genehmigt Kaufhaus-Hochzeit

■ Karstadt-Hertie-Fusion gebilligt

Berlin (taz/dpa) – Karstadt und Hertie dÜrfen fusionieren. Beide Kaufhauskonzerne mußten sich allerdings in einem Zusatzvertrag verpflichten, in Berlin drei bis vier Warenhäuser zu verkaufen und in Hamburg, München und Schleswig-Holstein vier Schallplattengeschäfte abzugeben. Diese Entscheidung hat Dieter Wolf, Präsident des Bundeskartellamts, gestern in Berlin bekanntgegeben.

Ein Karstadt-Sprecher sagte, man sei mit dem Kartellamtsspruch durchaus zufrieden. Durch die Fusion von Karstadt mit Hertie entsteht ein Handelsriese mit einem Jahresumsatz von etwa 28 Milliarden DM. Im Kaufhausbereich ist nur das Konglomerat Metro-Asko-Kaufhof größer. Allein Karstadt wies 1993 rund 20,8 Milliarden DM Konzernumsatz auf, Hertie 7,1 Milliarden DM. Wolf wollte sich nicht dazu äußern, ob das Votum ein Zeichen für den angemeldeten Zusammenschluß von Kaufhof und Horten ist, sagte aber, daß es kaum Anzeichen für fehlenden Wettbewerb gebe.

Bei der Prüfung habe sich herausgestellt, daß sich in Berlin, Hamburg, Schleswig-Holstein und München hohe Konzentrationen ergeben. Eine Wettbewerber- und Lieferantenbefragung habe ergeben, daß durch die Zusammenfassung des Karstadt-Geschäfts mit den Hertie-Töchtern World of Musik (WOM) und Schaulandt in Hamburg, München und Schleswig-Holstein eine überragende Marktstellung erreicht würde. In Berlin seien es dazu Heimtextilien, Spielwaren und Parfüm/Kosmetik. Vergangenen Freitag hatte die Monopolkommission dem Bundestag einen Bericht zur Konzentration im Einzelhandel vorgelegt. Darin stellen die Gutachter zwar fest, daß bei Lebensmitteln die zehn größten Firmengruppen ihren Marktanteil zwischen 1984 bis 1992 von 40 auf 60 Prozent erhöht haben. Dennoch sei das kein Anlaß zur Sorge um den Wettbewerb, weil der Handel seine Macht zugunsten niedriger Verbraucherpreise einsetze. dri

Kommentar Seite 10

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen