■ Cash & Crash: Ruhiger schlafen mit Fonds
Berlin (taz) – In einer Zeit, in der sich die Aktienkurse nicht mehr wie letztes Jahr geradlinig aufwärts bewegen, bieten sich Investment-Fonds zur Geldanlage an. Viele kleine Sparer, von denen jeder einzelne gar nicht den Überblick über die Bewegungen der Aktienkurse haben kann, legen ihr Geld in einen gemeinsamen Topf und nutzen so die Vorteile, die sonst nur die Großanleger haben. Das Geld wird auf verschiedene Anlagen verteilt und das Risiko so gestreut, auch Kleinanleger können damit an den bislang boomenden Börsen von Hongkong oder New York teilnehmen.
Der deutsche Michel hat eine traditionelle Scheu vor Aktien mit ihrem unberechenbaren Verhalten. Ein Aktienfonds läßt die Anleger ruhiger schlafen. Die Fondsmanager spekulieren nicht wild drauflos, sondern nutzen einen Teil des ihnen anvertrauten Vermögens zur Absicherung gegen Verluste. Während einer Börsenhausse führt das dazu, daß die Fonds im allgemeinen eine schlechtere Rendite erwirtschaften als der Marktdurchschnitt. Dafür aber schneiden sie auch eher besser ab, wenn's an der Börse abwärts geht.
Das vergangene Jahr war ein Jahr der Hausse, und tatsächlich – im Durchschnitt haben die Aktienfonds mit Anlageschwerpunkt auf deutsche Aktien eine Wertsteigerung von 39,6 Prozent geschafft. Der FAZ-Aktien-Index kletterte aber um satte 46,1 Prozent. Es empfiehlt sich aber, die einzelnen Fonds zu vergleichen. Der Spitzenreiter legte nämlich ein Plus von über 64 Prozent hin.
Die FAZ verglich die Wertentwicklung von 176 verschiedenen Fonds über die letzten fünf Jahre, da ein Jahr für die Beurteilung eines Fonds doch eine sehr kurze Zeit ist. Ergebnis: der beste Fonds (der vorwiegend von der Dresdner Bank vertriebene DIT-Fonds für Vermögens-Bildung) erzielte eine Wertsteigerung von 102,7 Prozent. Wer aber auf den Pazifikfonds von DIT setzte, hätte sein Geld besser im Geldstrumpf gelassen – die Fondsanteile verloren in der Zeit 39,5 Prozent ihres Werts.
Erstmals überstieg Ende vergangenen Jahres das Vermögen, das deutsche Aktienfonds verwalten, die 30-Milliarden- Marke. Aber, wie gesagt, Aktien sind den risikoscheuen Deutschen, nicht geheuer. Auch bei den Investment-Fonds ziehen sie solche Töpfe vor, die in festverzinsliche Anleihen investieren. Die sogenannten Rentenfonds verwalten dreimal soviel Geld und die deutschen Anleihenfonds in Luxemburg gar fünfmal soviel. Aber bei den Anleihen brachte es selbst der beste in Deutschland aufgelegte Fonds, der MAT Japan Furusato Fonds, nur auf ein Plus von 19,2 Prozent, nicht mal ein Drittel dessen, was sich mit dem besten Aktienfonds erreichen ließ. Nicola Liebert
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen