■ Die Bonner und die Altbauten: Abschied von Legoland
Häme darüber, daß in der Umzugsdebatte das Karussell nach drei Jahren wieder am Ausgangspunkt, nämlich den Berliner Vorschlägen zur Altbaunutzung angelangt ist, ist überflüssig. Egal ob bei der Entscheidung, auf Ministeriumsneubauten zu verzichten, vornehmlich wirtschaftliche Gründe eine Rolle spielen. Dahinter steckt auch ein Abschied von den Legoland-Phantasien, die unausgesprochen von einer urbanen Brache ausgingen, der erst – wie in Bonn – die Stadtwerdung eingehaucht werden müsse. Wichtig ist die endliche Anerkennung, daß Berlin nicht Bonn ist, dessen Baugeschehen über vierzig Jahre allein aus der Existenz der Bundesregierung definiert war. Die Verteilung auf Altbauten in der Stadt beendet daneben das Verständnis, Politik sei etwas, was sich in fußläufiger Entfernung abspielt. Verteilt auf die Stadt, konfrontiert mit den Problemen, muß sich die Politik an der Realität anders abarbeiten als in der politischen Fußgängerzone am „Langen Eugen“ in Bonn; erzwungen definiert sich ein neues Verhältnis der Regierenden zu ihrem Souverän – und sei es in der gemeinsamen Stau-Erfahrung. Unsinnig – weil den von den Bonnern gerade abgelegten Denkansatz der Reißbrett-Metropole wieder aufgreifend – sind deshalb Sorgen, es könnten im Zentrum längere Zeit Brachflächen zurückbleiben. Metropolen bauen sich selbst, möchte man sagen. Nutzungen werden sich finden, aus einem Berliner Blickwinkel heraus, wenn die Regierung hier ist. Gerd Nowakowski
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