Holzbauweise wieder salonfähig

■ Niedrigenergiehaus als Bausatz / Musterdorf bei Berlin

Echte Genießer lehnen löslichen Kaffee ab. Gut Ding will Weile haben, heißt es dann naserümpfend. Echte Häuslebauer legten bislang ein ähnliches Verhalten an den Tag, mit Instant-Häusern wollen sie nichts zu tun haben. Daran wird sich einiges ändern müssen. Denn die für 1995 vorgesehene verschärfte Wärmeschutzverordnung, die bei der bautec eines der meistdiskutierten Themen war, kann die Hersteller von Fertigbau-Häusern nicht kratzen.

„Die Wände sind so gut gedämmt, daß sie die Verordnung bereits jetzt unterbieten“, verspricht Thomas Renner, Pressesprecher des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF), selbstbewußt. Dazu hätten sich alle im BDF organisierten Unternehmen verpflichtet. Mit Stolz verweist Renner zudem auf ein Fertighaus aus Holz. Drei Jahre sei an dem Projekt gearbeitet worden; seit November letzten Jahres steht das Holzhaus in Heidenheim.

Im Jahresdurchschnitt verbrauche es rund 46 Kilowattstunden Strom pro Quadratmeter; „dies entspricht umgerechnet zirka viereinhalb Litern Heilzöl“. Fast den doppelten Verbrauch erlaubt die neue Wärmeschutzverordnung.

In Königs Wusterhausen steht zur Zeit ein Musterhauszentrum kurz vor seiner Fertigstellung. Ende April soll es eröffnet werden. Jetzt seien „die meisten Unternehmen mit dem Innenausbau ihrer Häuser beschäftigt“, so BDF-Geschäftsführer Dirk-Uwe Klaas. Auf 60.000 Quadratmetern wird ein Dorf mit 29 Häusern gebaut; 623 Quadratmeter Nutzfläche hat alleine das zweistöckige Eingangsgebäude. Auf einer fast quadratischen Grundfläche ruht, um für die Möglichkeiten des Fertigbaus zu werben, die zweite Etage um 45 Grad gedreht.

Beteiligt an der Planung in Königs Wusterhausen war neben der Stadt auch die Hochschule für Architektur und Bauwesen in Weimar. Planung und Gestaltung sollen nach dem Willen des BDF Anregung für andere Kommunen in den neuen Ländern sein, wenn es um Neubaugebiete geht. Schließlich sind alle Häuser des Dörfchens Niedrigenergiehäuser. ca