: Die Docklands von Berlin-Köpenick
■ Senator Hassemer stellt Memorandum für den Umbau des Industriestandortes Oberschöneweide vor
Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer hofft, den traditionsreichen Arbeitsstandort Oberschöneweide mit einem „integrierten Entwicklungskonzept“ erneuern zu können. Das Industriequartier an der Oberspree soll „in seinem Kern“ nicht nur erhalten, sondern zu einem modernen Wohn- und Arbeitsort ausgebaut werden, sagte Hassemer gestern. Die Strategien zur Revitalisierung des zentrumsnahen Areals mit historischer Industriearchitektur müßten sich hauptsächlich auf die Sanierung der heruntergekommenen Wohn- und Arbeitstandorte, die Überwindung der Insellage des Quartiers sowie auf die Öffnung des Geländes zur Spree konzentrieren, sagte Hassemer.
Der Modernisierung der Arbeits- und Wohnstandorte entlang der Wilhelminenhofstraße als städtebaulicher Schnittstelle zweier sich gegenseitig durchdringender Bereiche komme dabei oberste Priorität zu, betonte Hassemer. Zugleich müsse die Vernetzung von Oberschöneweide mit der übrigen Stadt durch eine Verbesserung der öffentlichen Verkehrsmittel, der Straßen und Wege erfolgen. Hassemer plädierte für den Wiederaufbau des „Kaiserstegs“ über die Spree zwischen Ober- und Niederschöneweide. Schließlich gehöre zur Stadterneuerung, daß die „Standortpotentiale“, die sich aus der Lage an der Spree ergäben, besser genutzt und neue Uferwege und Anlegestellen gestaltet würden.
Nach Auskunft des Stadtentwicklungssenators wohnen derzeit 16.000 Menschen in dem geplanten Sanierungsgebiet. Bis Mitte der achtziger Jahre belebten noch 24.000 Anwohner das Quartier im Schatten der staubig-gelben Gebäude, Produktions- und Kabelhallen, die zur Jahrhundertwende von Peter Behrens u.a. für die AEG und die Automobilwerke errichtet wurden. Der „dramatische Arbeitsplatzabbau“ in der Folge des politischen und wirtschaftlichen Strukturwandels nach 1989 habe von einstmals 25.000 Arbeitsplätzen noch ganze 5.000 übrig gelassen. Für den Senat, erinnerte Hassemer, sei dies das „Signal“ gewesen, 1993 ein Hearing mit Vertretern der Arbeits-, Wirtschafts- und Bauverwaltung sowie des Bezirks Köpenick zu veranstalten, das Perspektiven des Standortes auslotet.
Für Klaus Ulbricht, Bezirksbürgermeister in Köpenick, ist es wichtig, den industriellen Kern mit den Unternehmen AEG/TRO, KWO, Samsung/WF zu erweitern. Deshalb werde die Berliner Landesentwicklungsgesellschaft (BLEG) Industrieflächen an Investoren veräußern. Die Planung und Entwicklung der neuen Häuser, Betriebe und Gewerbeansiedlungen wird von einem Steuerungsausschuß kontrolliert und gefördert. Um den Stadtumbau zu garantieren, müssen in den nächsten 10 bis 15 Jahren „zweistellige Milliardensummen“ in den Bezirk fließen, so Hassemer. Die Sanierung verseuchter Böden soll zu einem Großteil vom Bund finanziell getragen werden. Rolf Lautenschläger
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