: Einheits-Abzocker
■ Banken machten Milliardengeschäfte und Bundesregierung half dabei
Hamburg (AP) – Bundesdeutsche Großbanken haben bei der deutschen Einheit mit Hilfe der Bundesregierung ein Milliardengeschäft gemacht. Das berichtet der Spiegel. Fast jedes bedeutende Geldhaus aus dem Westen habe beim Untergang der DDR ein ostdeutsches Institut zu günstigsten Konditionen übernommen, mitsamt deren Kreditforderungen gegenüber ehemaligen DDR-Kunden. Finanzexperten schätzen dieses Volumen auf 150 bis 200 Milliarden Mark, für einen Großteil davon müssen jetzt marktübliche Zinsen an die West-Institute gezahlt werden.
Als besonders krassen Fall nennt das Blatt den der Deutschen Genossenschaftsbank (DG). Das Frankfurter Institut übernahm Ende 1990 von der Bundesrepublik als Rechtsnachfolger der DDR die Genossenschaftsbank Berlin (GBB) samt deren Kreditforderungen. Als Kaufpreis wurden 700 Millionen Mark vereinbart. Das war laut Spiegel weit unter Preis; die Werte aus dem Übernahmevertrag hätten sich auf rund 1,2 Milliarden Mark addiert. Zudem mußte die DG nur 100 Millionen Mark in bar zahlen. Der Schutzverband der Bank- und Anlagegeschädigten warf Bundesfinanzminister Theo Waigel vor, er habe die schon damals angeschlagene DG-Bank auf diese Weise retten wollen.
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