: Kein ausgeprägtes Fachwissen
■ betr.: „Hanf ohne Rausch“, taz vom 25.2.94
Die Christdemokraten scheinen die Zeichen der Zeit noch lange nicht erkannt zu haben, auch wenn sie in diesem Artikel das Gegenteil behaupten. Nach wie vor soll die wertvollste Nutzpflanze, die den Menschen seit Tausenden von Jahren begleitet hat, in Deutschland verboten bleiben. Der Vorsitzende der Kommission Nachwachsende Rohstoffe der CDU/CSU-Fraktion, Albert Probst, und der Unions-Drogenexperte Roland Sauter plädieren für eine Zucht von THC- freien Hanfsorten in Deutschland. Dies soll unter strenger Kontrolle durchgeführt werden, und in einem späteren Schritt (wann?) sollen die entsprechenden Hanfsorten der Industrie u.a. zur Papier-, Textil- und Dämmstoffherstellung zur Verfügung gestellt werden.
Das Fachwissen dieser beiden hochrangigen Politiker scheint jedoch nicht sehr ausgeprägt zu sein, oder man versucht die WählerInnen wissentlich falsch zu informieren. Diese zu erforschenden Hanfsorten wurden bereits in den sechziger Jahren schon einmal in Deutschland gezüchtet. Der THC- arme Cannabis wird in Frankreich, Spanien, Italien, England und Osteuropa seit Jahren wieder als umweltfreundlichster nachwachsender Rohstoff angebaut, während in Deutschland der Anbau dieser Pflanzen, aus denen keine Rauschmittel gewonnen werden können, verboten ist. Statt dessen werden Steuermillionen in landwirtschaftliche Programme mit zweifelhaftem Nutzen gesteckt (Rapsöl u.ä. Projekte). Mit Hilfe von Hanf könnten ohne größere finanzielle Aufwendungen viele ökologische Probleme auch zum Segen der krisengeschüttelten Landwirtschaft gelöst werden. [...] Ralf Henning, Gotha
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