■ Aus den Niederungen des Fußballsports
: Wahres Schwein?

Wenn in der Oberliga Nord eine Mannschaft, die im letzten Jahr an der Tür zur 2. Liga schnupperte, und eine mit sieben Ex-Profis aufeinandertreffen, dann kann es sich eigentlich nur um ein Spitzenspiel handeln. In dieser verrückten letzten Saison unter alter Firmierung ist jedoch alles anders. Morgen um 15 Uhr (Ochsenzoller Str.) geht es für den 1. SC Norderstedt und den SV Lurup um das pure Überleben. Aber nicht nur die Tabellensituation - Norderstedt ist Letzter, Lurup Drittletzter - sorgt für Brisanz. Zu addieren ist, daß mit Gerd Mewes jener Mann beim SCN das Trainingszepter schwingt, der mit Lurup vor zwei Jahren den Aufstieg feiern konnte, später aber geschaßt wurde. Als es nicht lief bei den „Rothemden“, ätzte er nämlich Thomas Gansauge und Axel Fuchs an: „Ihr seid doch Stasi-Schweine“. Diese beiden sind also morgen besonders erpicht darauf, zu zeigen, wo das „wahre Schwein“ sitzt.

Auf der Tribüne sitzen werden morgen auch einige Verbandsligaspieler, die von Norderstedt und von Lurup umworben werden. Im Falle eines Sieges der Luruper könnte Norderstedt für die Verbandsliga planen. Ein Wiedersehen gibt es am Sonntag auch in Hoisdorf. Dort erwartet der Aufstiegsrundenkandidat die Amateure des HSV. Das Besondere: Die Trainer kennen sich gut. Gerd-Volker Schock (Hoisdorf) und Felix Magath waren seinerzeit das „Duo Infernale“ beim HSV. Außerdem spielen sechs ehemalige HSV-Akteure in den Reihen der Stormarner, sind also gegen ihren alten Klub sehr motiviert. Bei den Gästen könnte es zu einem Kurzeinsatz von Attentats-Opfer Oliver Möller kommen. Er trainiert seit einer Woche wieder.

Zu einer unendlichen Geschichte entwickelt sich der Krach beim Verbandsligisten Bergedorf 85. Manager Jozef Sobecki denkt jetzt sogar daran, selbst als Trainer zu fungieren. Bis gestern abend hatte er der Mannschaft - und damit auch dem Coach Manfred Lorenz - ein Ultimatum gestellt. Die Spieler sollten die neue Prämienregelung (Auflaufprämie nur bei Sieg) akzeptieren, obwohl die laufenden Verträge anders lauten. Bleibt abzuwarten, wer morgen beim SC Langenhorn auf der Trainerbank sitzt.

Nobby Siegmann