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Handies gut zu Fuß

■ Bis zum Jahresende sind in der Bundesrepublik rund 10 Millionen mobile Handies verkauft / Ab Mai drei Netze für Digitalfunk

Als Statussymbol der Luxusklasse ist das Autotelefon weitgehend „out“. Das Telefonieren im Auto oder auf der Straße wird zum „Volkssport“. Beim Einkauf in der City, im Autostau auf den Autobahnen oder auf der Tennisanlage am Rande der Großstädte halten die Liebhaber des digitalen Mobilfunks das Handy mit der kurzen Antenne bereits millionenfach an das Ohr. Seitdem Handys zu Billigstpreisen angeboten werden, „gönnen“ sich viele dieses Technik-Extra. Beinahe täglich werden es ein paar Tausend mehr.

Der Mobilfunk boomt; er übertrifft alle optimistischen Prognosen der Netzbetreiber DeTeMobil (D1), einer Firmentochter der Deutschen Telekom, und Mannesmann-Mobilfunk (D2). E-Plus Mobilfunk geht im Mai als dritter Betreiber an das Netz. Das Marketing wird E-Plus-Chef Herbert Brenike zufolge darüber entscheiden, ob der „Nachzügler“ sein Drittel von jenen zehn Millionen Benutzern gewinnt, die vermutlich am Ende des Jahrzehnts in Deutschland mit dem Handy iunterwegs sind.

Auf der Hannover-Messe CeBIT '94 ist der Mobilfunk unter Netzbetreibern, Service-Anbietern und Geräte-Herstellern ein heißes Thema. Der Trend geht zu immer leichteren Handys. Sie sparen zudem Strom, weil sie von den Funkstationen in den Sprechpausen auf Sparflamme gesetzt werden. Etliche Unternehmen widmen sich auf der Messe der mobilen Computerkommunikation in dem noch jungen digitalen Datenfunkdienst Modacom der DeTeMobil. Ein Funkmodem kostet noch zwischen 2.800 und 3.400 Mark, von den Kosten des Notebooks nicht zu reden.

Kosteten Handys im sogenannten Straßenverkauf vor etwa einem Jahr noch rund 1.000 Mark, so liegen heute die Preise bei 500 oder auch schon mal unter 300 Mark. Was für viele wie ein Schnäppchen aussieht, das ist eher ein „Kopfjäger-Trick“ der sogenanten Service-Provider. Der Kunde kauft nicht nur das Handy, sondern auch dessen Netzkarte. Weil der Service-Provider an der Grundgebühr und den laufenden Gesprächskosten verdient, werden dem Elektronik-Händler „Kopfprämien“ für neue Kunden angeboten – etwa zwischen 200 und 400 Mark pro Netzkarte, heißt es dpa

Vor allem professionelle Viel-Telefonierer nutzen in beiden Netzen die Mailboxen als „Umschlagplätze“ für Nachrichten. Die Boxen wirken wie Anrufbeantworter, die aus der Ferne abrufbar sind. Darüber hinaus rufen sie unangefordert an, wenn eine Nachricht im „Kasten“ ist. Das funktioniert auch über das Telefon-Festnetz, oder die Funkrufdienste Cityruf im Inland und Euromessage europaweit. dpa

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