: Ein Freispruch
■ HSV: Von Heesen hat Gegenspieler nicht vorsätzlich niedergestreckt
Aufatmen beim Hamburger SV – Freispruch für Thomas von Heesen: Der norddeutsche Fußball-Bundesligist muß in der Endphase der Bundesligasaison nicht auf seinen Kapitän Thomas von Heesen verzichten. Der 32jährige Mittelfeld-Regisseur ist gestern in Frankfurt vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) vom Vorwurf einer Tätlichkeit freigesprochen worden.
Mit dem überraschenden Urteil durch das Sportgericht unter Vorsitz von Hanns Bär (München) blieb von Heesens Ellenbogencheck gegen den Leipziger Dieter Hecking im Bundesligaspiel Hamburger SV – VfB Leipzig (3:0) am 12. März ohne Folgen. Der von Schiedsrichter Rainer Werthmann (Iserlohn) nicht wahrgenommene Vorfall war erst durch einen Fernsehbericht im ZDF publik und daraufhin vom DFB-Kontrollausschuß zur Anklage gebracht worden. Dessen Vertreter Hans Seelinger (Koblenz) hatte in der knapp zweieinhalbstündigen mündlichen Verhandlung auf eine Sperre von sechs Spielen wegen „Tätlichkeit nach Provokation“ plädiert.
„Ich bin sehr erleichtert, weil wir in den kommenden Wochen sehr wichtige Spiele haben. Ich bin eigentlich ohne feste Vorstellungen hierhergefahren, weil ich zum ersten Mal hier war“, kommentierte von Heesen das für ihn günstige Urteil. Gerade dieses „untadelige Verhalten“ (so Bär) kam dem HSV-Kapitän zugute. Dessen Schilderung („Ich habe mich nur aus der Umklammerung befreien wollen, weil ich selbst attackiert wurde.“) schenkte das Gremium ebenso Glauben wie der des Leipziger Entlastungszeugen Hecking, der seinen Hamburger Gegenspieler mit einem „schmerzhaften Festhalten“ zu seiner Überreaktion provoziert hatte.
Hamburgs Trainer Benno Möhlmann nahm den Freispruch für einen seiner wichtigsten Leistungsträger mit großer Freude auf. „Ich bin erleichtert, aber es konnte nur einen Freispruch oder eine ganz geringe Strafe geben.“ Wenn von Heesen mindestens vier Spiele gesperrt worden wäre, wäre das „sportlich ein Riesenverlust“ für den HSV gewesen.
Zumal wenn man sich das Restprogramm des HSV ansieht. München, Bremen, Kaiserslautern und Dortmund spielen noch in Hamburg, während der HSV heute in Duisburg seine letzte wirklich schwere Aufgabe außerhalb des Volksparkstadions zu bewältigen hat. Im Hinspiel behielt Senkrechtstarter MSV-Trainer Ewald Lienen mit dem bis dahin ungeschlagenen Neuling die Oberhand (1:0 durch Weidemann). Auch diesmal hat der Bundesliga-Eleve einen Nimbus zu verteidigen: Die Zebras sind als einziges Team zu Hause noch ungeschlagen. Das Phänomen des MSV: Immer, wenn es auswärts Prügel gab, wurde die Scharte im Wedaustadion wieder ausgewetzt. So soll es auch diesmal nach dem 1:2 in Dortmund sein. Weil Uwe Weidemann und Hannes Reinmayr ihre Gelb-Sperren abgesessen haben, kann Lienen gegen den Tabellen-Nachbarn die komplette Elite einsetzen. Sein Kommentar: „Nur wenn wir kämpferisch überzeugen, ist ein Erfolg drin.“ Möhlmann muß ohne Carsten Kober und Michael Kostner auskommen und schenkt Stefan Schnoor als Libero sein Vertrauen. beag
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