: In Hebron war kein Einzeltäter am Werk
■ Soldaten widersprechen Regierungsversion
Jerusalem/Washington (AFP/AP) – Der israelische Siedler, der bislang als alleiniger Verantwortlicher für das Massaker in der Moschee von Hebron am 25. Februar galt, hat nach der Aussage zweier israelischer Soldaten die Tat mit anderen vorbereitet. Goldstein sei von einem zweiten Siedler in das Grabmal der Patriarchen begleitet worden, der die Tatwaffe getragen habe, sagten die Soldaten am Donnerstag vor der staatlichen Untersuchungskommission zu dem Massaker. Die israelische Regierung hatte stets betont, es habe sich um die Tat eines einzelnen gehandelt. Palästinensische Augenzeugen hatten dagegen von Anfang an beteuert, es seien mehrere Siedler an dem Anschlag beteiligt gewesen, bei dem 30 betende Palästinenser getötet worden waren und über hundert verletzt wurden. Eine Gruppe arabischer Juristen veröffentlichte unterdessen einen Bericht, wonach auf dem Gelände der Moschee mindestens ein Palästinenser von israelischen Soldaten erschossen wurde.
Israels Ministerpräsident Jitzhak Rabin hat nach seinem Treffen mit US-Präsident Bill Clinton die Forderungen der PLO nach besserem Schutz der palästinensischen Bevölkerung vor jüdischen Siedlern abgelehnt. Er signalisierte lediglich seine Bereitschaft zu Zugeständnissen bei den Friedensverhandlungen mit Syrien. Der israelische Rundfunk meldete jedoch, Rabin werde sich eventuell zur Gründung einer palästinensischen Polizeieinheit in Hebron bereit erklären. Der UN-Sicherheitsrat will heute die mehrfach verzögerte Resolution verabschieden, in der das Massaker von Hebron verurteilt wird.
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