: Vermarktete Korbjäger
■ Basketball-Kids ziehen es vor, sich auf der Straße zu treffen
Eine Sportart tritt in Europa endgültig aus dem Schatten von „König Fußball“. Besonders bei Jugendlichen ist sie längst die Nummer eins. Basketball und besonders die Straßenversion Streetball ist seit der Streetball Challenge 1993 auf Erfolgskurs in Deutschland. Während Fußball-Idole wie Uwe Seeler immer noch der guten alten Zeit des Straßenfußballs nachtrauern, hat der Basketball unübersehbar das Terrain längst fest im Griff. Durch seinen amerikanischen Touch verkörpert dieser Sport das MTV-geschulte Lebensgefühl der Jugendlichen. Hip Hop, entsprechende Kleidung und sogenannter Fun gehören untrennbar dazu. Das es bei Streetball aber nicht ausschließlich um Spaß sondern um massive wirtschaftliche Interessen geht, machen die allgegenwärtigen Logos der Marke, die noch unlängst ihr Image mit injurienten Design und Schnarchnasen wie Steffi Graf und Stefan Edberg als Zugpferde verhunzte, überdeutlich. „Die Weltmarke mit den drei Streifen“ ruft jetzt zur Anmeldung für die 94er Streetball Turniere auf. Der Finalort Berlin wird am 17. und 18. September die europäische Hauptstadt des Streetballs sein. Rund 1000 Basketball-Teams aus 18 Ländern werden an diesem Wochenende zum Finale der „Streetball Challenge '94“ erwartet. Gespielt wird auf auf 100 Feldern am Olympiastadion. Die Qualifikationsturniere beginnen Anfang April. Hamburg ist am 25./26. Juni Gastgeber des Spektakels unter den Körben. Wie im letzten Jahr ist das Heiligengeistfeld der Treffpunkt für die Streetballjünger. Neben Hamburg sind noch 15 weitere deutsche Städte in diesem Jahr Gastgeber eines Qualifikations-Turniers. Im vergangenen Jahr nahmen rund 23.000 Spieler in 6000 Teams an den 70 Turnieren des Wettbewerbs teil. „Dadurch, daß diese Turniere soviel Zuspruch finden, boomt auch der Basketballsport insgesamt. Das ist erfreulich“, sagte Europameister Stephan Baeck vom Bundesligisten Alba Berlin.
Norbert Lilienthal
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