: In Schleswig-Holstein wurde munter in Urnen geworfen
■ Höhere Kommunalwahl-Beteiligung als 1990
Kiel (dpa/taz) – Die Deutschen scheinen des Wählens doch nicht müde werden zu wollen. Bei den schleswig-holsteinischen Kommunalwahlen zeichnete sich gestern nachmittag eine höhere Beteiligung als vor vier Jahren ab. Trotz Schneefalls und Temperaturen unter null Grad hatten nach Angaben des Landeswahlleiters in Kiel bis 14.00 Uhr insgesamt 41,4 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Das waren 3,1 Prozent mehr als 1990. Insgesamt hatte die Wahlbeteiligung vor vier Jahren bei 69,4 Prozent gelegen.
Wie auch bei den vorangegangenen Wahlen im hohen Norden zeigte sich die Hallig Gröde am wahlfreudigsten: Schon um 11.30 Uhr wurde in der kleinsten Gemeinde der Bundesrepublik eine Wahlbeteiligung von 92,3 Prozent registriert. Von 13 Wahlberechtigten hatten bis zu diesem Zeitpunkt zwölf ihr Kreuz gemacht.
Insgesamt 2,1 Millionen Bürger waren in Schleswig-Holstein aufgerufen, ihre Stimmen zur Neubesetzung von insgesamt 13.007 Mandaten in den Gemeinde- und Kreisparlamenten abzugeben. Die Sozialdemokraten waren bei der Kommunalwahl im Norden vor vier Jahren mit 42,9 Prozent erstmals auch stärkste politische Kraft in den Kommunen geworden. Die CDU kam nach jahrzehntelanger Dominanz mit 41,3 Prozent der Stimmen auf Platz zwei. Die FDP lag bei 6,1 Prozent, die Grünen kamen auf 6,0 Prozent.
In allen elf Kreisen und vier kreisfreien Städten waren SPD, CDU, FDP und Bündnis 90/Grüne „flächendeckend“ angetreten. Der dänisch orientierte „Südschleswigsche Wählerverband“ kandidierte nur in der Nordhälfte des Landes. Rechte Parteien traten auf Kreisebene nur vereinzelt an, an den Gemeindewahlen in den kreisangehörigen Gemeinden nahmen sie gar nicht teil. Ein starkes Gewicht haben in Schleswig-Holstein traditionell freie Wählergruppierungen. Bis gestern gingen rund 150.000 Briefwahlstimmen ein. Den weitesten Weg legte ein Wahlbrief aus Papua-Neuguinea zurück.
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