: Elbwasser: Sauberer ist es nicht geworden
■ Umweltsenators Wassergütebericht und Internationales Elbsymposium
Weniger Quecksilber, weniger Ammonium, aber mehr chlorierte Kohlenwasserstoffe – so lautet die neueste Bilanz über die Qualität des Elbwassers, die Umweltsenator Fritz Vahrenholt gestern vorstellte. Zugleich wußte er von einem neuen Phänomen zu berichten: Wegen des geringen Wasserstandes der Elbe in den vergangenen Jahren spült die Flut mit unschöner Regelmäßigkeit Giftstoffe aus dem Unterelberaum in den Hamburger Hafen zurück und lagert sie dort ab. Nach ersten Berechnungen handelt es sich dabei um bis zu 100.000 Tonnen pro Jahr, etwa „30 Prozent der gesamten Giftfracht der Elbe“, so Vahrenholt.
Diese Neuigkeiten veröffentlichte der Umweltsenator bei der Eröffnung des internationalen Symposiums „Schwebstoffe im Elbästuar“. Hydrologen, Physiker, Biologen, Mathematiker und Ozeanographen aus über zwölf Ländern diskutieren seit Montag in Hamburg über das Verhalten von Schwebstoffen in der Elbe. Diese haben nach Ansicht der Wissenschaftler eine Schlüsselstellung für viele im Wasser ablaufenden physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse.
Die Messungen der Wassergütestelle Elbe ergaben für das Vorjahr eine deutliche Verbesserung der Wasserqualität des Flusses. Das sauerstoffzehrende Ammonium, das in der Vergangenheit immer wieder für Fischsterben in der Elbe sorgte, verminderte sich von 54.000 Tonnen im Jahre 1985 auf 6.900 Tonnen im Vorjahr. Ähnlich ist die Bilanz beim hochgiftigen Schwermetall Quecksilber: Nur noch 1,9 Tonnen im Jahr 1993 gegenüber 28 Tonnen 1985 wurden von der Wassergütestelle gemessen.
Sorgen macht hingegen, so Vahrenholt, die „besonders problematische“ Zunahme von chlorierten Kohlenwasserstoffen, von denen einige Stoffe die Elbe stärker belasten als Mitte der 80er Jahre. Dies sei auf Chemieabwässer aus der Tschechischen Republik und „vermutlich auf illegale Entsorgungspraktiken“ zurückzuführen. smv
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