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„Spenden, spenden, spenden!“

■ Hilfsorganisationen mahnen zu verstärkter Hilfe in Bosnien

Die Hungersnot in Bosnien-Herzegowina ist schlimmer als befürchtet; gerade jetzt werden Spenden dingendn gebraucht. Das ist der dringende Hilferuf des Arbeiter-Samariter-bundes (ASB) und der Initative „Brücke der Hoffnung“, die gestern gemeinsam an die Öffentlichkeit traten. „In der Region um Tuzla, die jetzt wieder erreichbar ist, herrscht absoluter Hunger“, meinte Marieluise Beck von der „Brücke der Hoffnung“, die gerade aus Kroatien zurückgekehrt ist.

Seit dem Waffenstillstand zwischen Kroaten und Bosniern ist die Gegend um Tuzla und Lukavac wieder über eine „wenn auch abenteuerlich schlechte“ Straße zu erreichen. Doch zum Aufatmen sei es viel zu früh, warnten die HelferInnen. Letzte Woche hat der erste Lkw-Konvoi mit 420 Tonnen Lebensmitteln die bislang eingeschlossene Region mit 1,2 Million Menschen erreicht. „diese Lebensmittel, Mehl, Öl und Zucker, sind nur an Alte, Kinder und Flüchtlinge verteilt worden. Die normale Bevölkerung hungert nach wie vor“, erzählte Beck. Die Hilfskonvois müßten von der Armee vor ausgehungerten Plünderern bewacht werden. 5.000 Tonnen Lebensmittel müßten so schnell wie möglich nach Bosnien gebracht werden, „oder April und Mai werden harte Hungermonate.“

Bisher gab es das Problem, daß auf dem Konto der „Brücke der Hoffnung“ viel Geld lag, es aber keine Transportmöglichkeit gab. Nun fahren Ende dieser und Ende nächster Woche zwei Transporte aus Bremen nach Bosnien und damit schmilzt das Geld auf dem Spendenkonto wie Schnee in der Sonne: Von den jetzt noch etwa 300.000 Mark bleibt dann laut ASB-Angaben nichts übrig. Für den ASB-Landesvorsitzenden Claus Gehlhaar geht es jetzt darum, die anonyme Hilfe über Spenden konkret zu machen: so sei vor kurzem ein leukämiekrankes Kind aus Tuzla durch Intervention des ASB und Medikamentenlieferung nach Zagreb ausgeflogen worden. Gerade jetzt gelte: „Spenden, spenden, spenden!“ bpo

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