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Die Asienkönigin kocht

■ Nguyen van Lams Rollenküche

„Ich mache Ihnen eine Rolle“, schlägt Nguyen van Lam freundlich vor. Und als sein jugendlicher Kunde Terkan witzelt: „Eine Rolle rückwärts bitte“, lachen Gast und Wirt am Stand der „Asian Queen“. Am Ende entscheidet Terkan sich statt für das Schweinsgehackte lieber für das gebackene Hühnerfleisch – und Nguyen van Lam versteht.

Von Montag bis Freitag steht dessen Imbißbude für asiatische Küche im Windschatten des Doms. Morgens um sieben geht es dort los, dann packt er aus, schnetzelt und bereitet zu, bis gegen halb zwölf die ersten Hungrigen erscheinen. Wenn viele da stehen, wird der ruhige Nguyen in seinem weißen Kochdress mit der rotweiß gestreiften Schürze eilig – der Kunde ist König und die Mittagspause kurz.

Bis vor kurzem waren Markttage für Nguyen van Lam nur die Tage von Montag bis Freitag. Seit zwei Wochen hat er seinen Stand auch samstags geöffnet. Aber wenn gegen halb drei die letzten Kunden gehen, ist es dem Koch auch recht: Dann setzt er sich ins Auto und fährt nach Hause, zu seiner Frau nach Northeim. Bis das Geschäft sicher läuft, nimmt er die langen Fahrten in Kauf. Erst im vergangenen Herbst ist Nguyen van Lam in die Lebensmittelbranche zurückgekehrt. Bis Juli nämlich hat der gelernte Dreher eine Zusatzausbildung als CNC-Programmierer gemacht. Trotzdem wollte sich das berufliche Blatt für ihn nie zum technischen wenden. „Ich habe sehr viele Bewerbungen geschrieben“, sagt er. „Aber es gibt eben nicht viele Arbeitsplätze." Deshalb entschloß er sich zur Selbstständigkeit: „Wer Hand und Fuß fassen will, muß aktiv werden“.

Im Restaurant von Freunden bildete er sich zum self-made Koch aus: „Ich habe dort über die Schulter geschaut und viel gefragt.“ Als Selbstständiger verfeinerte er die leckersten Rezepte – und milderte sie in der Schärfe ab, „damit es den Kunden schmeckt.“ Nur wenn er für die eigene Familie kocht, würzt er nach. Auch Bruder und Eltern greifen bei großem Andrang zum Kochlöffel, sie leben in Delmenhorst. „Zum Glück“, sagt Nguyen van Lam. Und meint vor allem das Glück, daß die engste Familie die Flucht aus Vietnam vor 16 Jahren unbeschadet überstand.

ede/ Foto: Kirsten Lorenz ede

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