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■ Heute im Schlachthof: Hiphop mit Gunshot, Such a Surge und Saprize

Wo ein hartes Leben Aggressionen erzeugt, wenden sich diese leider zu oft gegen die als schwach Stigmatisierten: Sexismus und Rassismus sind der allgegenwärtige Hintergrund vieler harter Jungs im Hiphop. Nicht so Gunshot aus Bristol. Sie erkennen die politischen Ursachen ihrer eigenen Existenzlosigkeit und üben sich daher in Systemkritik jenseits von den Phrasen der nordamerikanischen „Gangsta“-Rapper.

Ihr Sound ist dabei en detail auf die harten Worte abgestimmt: Einzelne Töne gehen über in bösartige Dissonanzen, das Scratchen mutiert von einer filigranen Kunst zu Krachkultur. Letzte Konsequenz in grenzüberschreitender Härte ist neuerdings die Zusammenarbeit mit Bill Steer, dem Gitarristen der „schnellsten Band der Welt“, Napalm Death. Gerade der Mut zum Crossover zwischen Hardcore und politischem Hiphop machte Gunshot zu einer Galionsfigur des europäischen Hiphop-Undergrounds, der sich inzwischen von den dumpfen amerikanischen Vorbildern gelöst hat.

So sind auch die Supports Such a Surge aus Hamburg und die allseits verehrten Bremer Saprize um musikalische Brüderlichkeit bemüht: Auch sie setzen Gitarren und Liveschlagzeug ein, um den progressiven Hiphop für immer aus den Discos herauszuholen. h-no

Heute 20.00 Uhr, Schlachthof

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