Streik bei Hoppenbank

■ Protest gegen Stellen–Streichung in Suppenküche

In der Teestube des Vereins Hoppenbank am Fedelhören gab es gestern kein Essen für die bedürftigen KundenInnen. Grund war ein Streik der MitarbeiterInnen in der Küche, die damit gegen die Entlassung der Hauswirtschaftsleiterin Silke Zich protestierten. Die MitarbeiterInnen befürchten, daß nach dem Weggang von Frau Zich zum Ende des Monats, die Stelle der Hauswirtschaftsleiterin gestrichen wird.“Wenn Frau Zich geht, entsteht ein Riesenloch“ sagen die KüchenmitarbeiterInnen übereinstimmend.

Auslöser für die Entlassung der Hauswirtschafterin sind 14.000 Mark Gehaltsschulden, die beim Verein Hoppenbank aufgelaufen sind. Das Sozialresort hatte Ende 1993 die Finanzierung der Stelle aus Mitteln der Projektförderung zugesagt. Aufgrund dieser mündlichen Zusage wurde Silke Zich vom Träger der Teestube für ein Jahr als Hauswirtschaftsleiterin eingestellt. Als der Verein dann im Februar die Mittel anforderte, stellte sich heraus, daß die Entscheidung darüber auf den 16.Mai vertagt worden war. Da bis dahin eine zu große Finanzlücke entstanden wäre, sah man sich zur Kündigung der Hauswirtschaftsleiterin gezwungen.

Hoppenbank e.V. betreut seit 1974 Strafentlassene. Seit 1986 gibt es die Teestube im Haus am Fedelhören. Hier können Strafentlassene, Sozialhilfeempfänger aber auch RentnerInnen mit geringem Einkommen für drei Mark warmes Essen bekommen. Rund 100 Essen gibt die Küche täglich aus. „Die Teestube ist eine Anlaufstelle und ein Kommunikationszentrum auch für diejenigen, die überall sonst rausfallen“, sagt die Betreuerin der Teestube Regina Bräuer.

Seit Bestehen der Einrichtung laufen auch die Verhandlungen mit dem Bremer Senat über einen Pflegesatz. Bisher ohne Ergebnis. In der Zwischenzeit finanzierte sich die Teestube aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Diese Förderung ist 1993 ausgelaufen. Seitdem hofft man bei Hoppenbank wieder auf die Sozialsenatorin.

Wenn es bei der Streichung der Hauswirtschafterin-Stelle bleibt, kann die Teestube nicht mehr so kostengünstig wie bisher arbeiten, erklären Betreuerinnen und Mitarbeiterinnen aus der Küche gleichermaßen. „Frau Zich weiß, was wo wieviel kostet, kennt die Händler. Das kann von uns keiner übernehmen.“

Die Folge wäre eine Verteuerung der Mahlzeiten und das bei einer Klientel, der oft genug die drei Mark für das Abendessen fehlen. Außerdem denkt der Verein darüber nach eine Mahlzeit ganz zu streichen, oder nur noch belegte Brote an Stelle eines warmem Mittagessens anzubieten. Auch eine Verkürzung der Öffnungszeiten ist wieder im Gespräch, obwohl erst zu Beginn des Jahres eine Stunde gestrichen wurde.

is/ Foto: Christoph Holzapfel