: Geld fürs Stromsparen
■ Energieleitstelle legte erste Bilanz vor
Moderne Energiekonzepte fordern neue Organisationsformen. Deshalb kroch vor zwei Jahren ein Küken unter den Fittichen des Umweltsenators aus dem Ei. „Energieleitstelle“ heißt es und ist für alle Aufgaben in den Bereichen Energiewirtschaft, -politik und -recht zuständig. Das betrifft die praktischen Förderungsprogramme zur Wärmedämmung an Häusern ebenso, wie das Austüfteln von innovativen Modellen. Die gelten vor allem dann als zuschußwürdig, wenn möglichst wenig fossile Energie verbraucht wird. Denn dadurch veringert sich der Kohlendioxidausstoß. „Und das Planungsziel heißt ja, Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 30 Prozent bis zum Jahr 2005,“ sagte Edo Lübbing, der Leiter der Stelle, gestern anläßlich einer Zwei-Jahres-Rückschau.
Die Leitstelle plant und berät verstärkt dort, wo Wind- oder Sonnenenergie genutzt werden soll – oder wo statt teurer Energie Abfallprodukte als Brennstoff eingesetzt werden können. Bei der Kaffeeproduktion beispielsweise lassen sich neuerdings zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Aus Kaffeegrund, dem Überbleibsel der Röstkaffeeproduktion, kann Energie erzeugt werden, wenn eine Gasturbine den Dampf umsetzt. Früher wurde aus dem Kaffeegrund nur Kompost – „aber davon gibt es mittlerweile so unendlich viel“, so Lübbing. Deshalb beteiligte sich die Leitstelle an dem Gasturbinenprojekt einer Bremer Kaffeerösterei mit 300.000 Mark – bei 6,5 Millionen Mark Gesamtkosten. Das Geld dafür stammte von der Wirtschaftsförderung (WAP).
Vor allem über den Umfang der Förderung gab man sich im Umweltressort zufrieden: Obwohl die Leitstelle wegen unbesetzter Stellen erst spät die Arbeit aufgenommen hatte, war es gelungen, statt der veranschlagten 1,5 Millionen Mark für 1993 gleich 4 Millionen Mark aus den Töpfen des WAP zu ergattern. „Wir sind eben überzeugend – auch in wirtschaftlicher Hinsicht“, wertete Lübbing diesen Erfolg. Das gesamte Investitionsvolumen der 93er Projekte liegt bei fast 16 Millionen Mark.
Weil das Haus die eigenen Mittel von 7 Millionen Mark vor allem in Niedrig-Energie-Projekte und Mustersanierungen steckt, wird auch 1994 Geld aus dem WAP beantragt: In einer Wohnanlage in Arsten-Süd, die mit über 1.000 Wohnungen geplant ist, soll ab Herbst 94 in einem einmaligen Modell Sonnenwärme in einem abgetrennten Grundwasserbassin gespeichert werden und damit die Grundwärme durch den Winter sicherstellen, erklärte Almut Kirchner, die zuständige Referentin. ede
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