Kommentar: Kniefall vor Siemens
■ Büros müssen nicht in Hightech-Gebiet
„Der nächste Untersuchungsausschuß geht zum Thema Siemens“, hat einmal ein Behörden-Insider gesagt. Er meinte die privilegierte Vergabe von Staats-Aufträgen an den Technologie-Konzern, der gegen die japanische Konkurrenz von der deutschen Politik gefördert und bevorzugt wird, wo es nur geht.
Das zeigt sich auch bei der Gewerbeflächen-Vergabe in Bremen. Siemens will Kosten sparen, das heißt: Personal abbauen. Dafür bekommt der Konzern ein hochsubventioniertes Grundstück im Technologie-Park. Zwar hat das, was Siemens dorthin verlegen will, mit High Tech nichts zu tun. Es habe aber kein anderes Grundstück für Siemens gegeben, wird als Argument in der Wirtschaftsbehörde vorgebracht. In unmittelbarer Nähe des Ortes, an dem die neuen Sendemasten geplant waren, gab es zwar genügend Fläche, aber Siemens hatte Sorgen wegen der Abstrahlungen des Senders.
Nun erfahren wir: Alles Quatsch. Die Sendemasten müssen gar nicht verlegt werden, auf dem Post-Turm in Walle ist genügend Platz für alle UKW-Programme und die Fernseh-Sender. Die 25 Hektar unter den alten Sendemasten hätten längst frei gemacht werden können für ein hochattraktives Gewerbegebiet in Uni-Nähe an der Autobahn. Und die paar Betriebe, die sich für die Hemelinger Marsch interessieren, würden mit Kußhand auch dorthin gehen.
Klaus Wolschner
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