Kommentar: Monopole abschaffen!
■ Telekom und Radio Bremen im Streit
Zwei minus eins ist eins. Wenn die Baukosten, die Instandhaltung und der laufende Betrieb von einem der beiden Sendetürme in Bremen eingespart werden könnte, käme das billiger – jedenfalls für die NutzerInnen, die Rundfunk-Gebühren zahlen müssen. Seit zehn Jahren gibt es diese zwei Türme, das Bundesverfassungsgericht hat die Sende-Rechte monopolitisch verteilt, und die beiden Zwangsmonopolisten sitzen satt auf ihren Pfründen. Und selbst die inzwischen privatwirtschaftlich organisierte Telekom ist innerlich noch so verbeamtet und verstaubt, daß sie es für sittenwidrig hält, Radio Bremen ein Angebot für ein gegenseitiges Geschäft zu machen.
Der Direktor der Landesmedienanstalt, Wolfgang Schneider, hat eine weitergehende Erklärung für das Phänomen: Bisher haben die Hörfunk-Anstalten darauf Wert gelegt, daß alle Programme auch auf Mittelwelle abgestrahlt werden. Denn: Im „Spannungsfall“ kann die Bundeswehr alle UKW-Frequenzen beschlagnahmen. Weil aber vom Postturm Mittelwelle nicht gesendet werden kann, war es so „aus technischen Gründen“ unmöglich, daß Radio Bremen vom Postturm aus sendet.
Die Gebührenzahler haben so den zweiten Turm für die Vorbereitung auf den Krieg finanziert. Und wurden unter der Vorspiegelung technischer Sachzwänge hinters Licht geführt, im Grunde: belogen.
Klaus Wolschner
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