piwik no script img

Der feurige Atem der Elektrogitarre

■ Heute abend im KITO: Die „Bill Frisell Band“ verwandelt Trauermärsche in Jazz

Der gewagte Vergleich stand in der amerikanischen Zeitschrift „Spin“: Bill Frisell sei der „Clark Kent der elektrischen Gitarre“, wurde da behauptet: „In Gesprächen sanft und bescheiden, füllt er scheinbar seine Lungen mit wildem Feuer, sobald er seine Gitarre umhängt“. Tatsächlich klingt sein Instrument so, als würde Frisell damit atmen oder singen: Den für Gitarren typischen harten Anschlag, gefolgt vom langsamen Verhallen des Tones, überwindet Frisell mit dem Volumen-Pedal, und auch seine verschiedenen Soundeffekte haben immer einen warmen, lebendigen Klang.

Außerdem ist Frisells Musik so uramerikanisch wie die Kent/Superman Comics. „This Land“ ist der programmatische Titel seines neuen Albums, das er am Samstag abend im KITO vorstellen wird. Frisell vereint darin viele der populären amerikanischen Musikstile: Country, Rock, Blues, Barmusik und die Trauermärsche des Dixies. „Es ist schwer, eine noch fruchtbarere Meditation über amerikanische Musik zu finden als in den Kompositionen des Gitarristen Bill Frisell“, lobte die New York Times.

Natürlich bleibt Jazz immer der Fixpunkt bei diesem Soundhopping. Und Frisell hat seine Stammband mit Kermit Driscoll am Bass sowie Joey Baron am Schlagzeug durch einen hochkarätigen Bläsersatz verstärkt. Klarinettist Don Byron war erst vor kurzem in Bremen mit seiner eigenen Klezmerband zu hören, Saxophonist Billy Drewes spielte in den frühen 80ern zusammen mit Frisell in der Band von Paul Motian und der Posaunist Curtis Fowlkes war vor kurzem im KITO mit den „Jazz Passengers“. Man kann sich auf ein in vielen Tönen schillerndes Kaleidoskop freuen. Willy Taub

Samstag, 2.4., im KITO Vegesack, Alte Hafenstr. 30, um 20 Uhr,

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen