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Zwiespältiges Lob -betr.: "Klarer Frauen-Blick", taz vom 31.3.94

Betr.: „Klarer Frauen-Blick“, 31.3.94

Lieber Florian Marten,

nichts gegen den Tenor Deines Berichts und des Kommentars - daß nämlich die im Augenblick noch überwiegende, unsäglich schlechte, weil das Auto in den Mittelpunkt stellende Verkehrspolitik vorwiegend gerade von den Männern gemacht wird, die dem Autowahn am heftigsten verfallen sind.

Aber welcher Teufel Dich geritten hat, daß Du ausgerechnet Barbie-Puppen und Pferdebücher als Beispiel für „positives“ Spielzeug Matchboxautos und Lego-Technik gegenüberstellst, ist mir schleierhaft. Erstens gibt es wahrhaftig „schlimmeres“ (siehe Turtles oder he-man etc., von „echtem“ Kriegsspielzeug ganz zu schweigen). Und zweitens sind Barbie-Puppen meiner Meinung nach nun wirklich der Inbegriff überflüssigen, nur zum Konsum anregenden und null kreativen Spielzeugs, eben genau das, was typischerweise Mädchen angedreht wird.

Aber ganz abgesehen davon finde ich diese Zementierung des Rollenklischees (Männer technikgeil, Frauen für die sozialen Aspekte im Leben zuständig) einfach zum Kotzen. Auch wenn Du an dieser Stelle die Frauen ja „lobst“, so erwarte ich von einem taz-Redakteur doch etwas mehr Sensibilität und wenigstens den Hauch einer Ahnung, daß vielleicht doch nicht alle Frauen in eine Schublade passen, sie könnte noch so sympathisch und umweltfreundlich sein!

Trotzdem noch lange kein Grund, mit der Kündigung meines Abos zu drohen, mit freundlichen Grüßen

Ulrike Kirschner

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