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„Komm Mit“ nach rechts

■ Nazi-Propaganda in Jugendkalender

Berlin (taz) – Jahrzehntelang haben Bischöfe und Kirchenvertreter den katholischen Jugendkalender „Komm Mit“ toleriert. Hätten sich nicht kürzlich MinistrantInnen aus der Pfarrgemeinde Vallendar (Rheinland-Pfalz) gegen die rechtsradikale Indoktrination durch das Pamphlet gewehrt, könnte der „Komm Mit“-Verlag in Münster wohl auch weiterhin unbehelligt Jugendliche manipulieren.

Mehr als 1.000 Pfarrgemeinden haben den Jugendkalender mit dem offensichtlich rechtsradikalen Gedankengut verteilt: Das Deutschlandlied ist mit allen drei Strophen unkommentiert abgedruckt, die polnische Westgrenze wird als „Unrechtsgrenze“ bezeichnet, und zur Lektüre empfiehlt „Komm Mit“ das verfassungsfeindlich eingestufte Druckwerk „Nation und Europa“. Soweit nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Repertoire des katholischen Jugendkalendariums.

Das ARD-Fernsehmagazin „Report“ war durch Hinweise aus der Pfarrgemeinde Vallendar auf „Komm Mit“ aufmerksam geworden. In der gestrigen Sendung berichtete das Magazin, der für die Verteilung des Kalenders zuständige Pater Peter Bernd verteidigte das Druckwerk trotz des Protests aus der Gemeinde. Mittlerweile hat das Bistum Trier vor dem Kalender gewarnt. Reichlich spät. Das Bistum gibt selbst zu, daß „Komm Mit“ sich schon immer „dem Gedanken der bündischen Jugendbewegung der 20er Jahre verpflichtet gefühlt“ habe. Nur durch diese Art der Unterstützung aus der Mitte, meint „Report“-Autor Thomas Leif, sei der Rechtsextremismus in Deutschland überlebensfähig. awa

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