: Vollökologisches Video
■ Guten Gewissens Greenpeace gucken Von F. Sievers
Vollständig wiederverwert-bar und komplett aus recycelten Rohstoffen hergestellt ist sie, die Videokassette, mit der die Umweltschutzorganisation Greenpeace im Hamburger Hotel Steigenberger gestern ihre neueste Filmproduktion „Antarctica – Erfolg im ewigen Eis“ vorstellte.
Zwei Neuerungen wurden damit in schickem Hotelambiente der Öffentlichkeit vorgeführt: einmal das vom Chemiekonzern BASF aus reinem Recyclat produzierte Videoband - das als Leerkassette noch nicht erhältlich ist -, zum anderen die Kooperation der Umweltschützer mit einem großen Filmvertrieb, Warner Home Video. Man wolle auf diesem Wege die Probleme der Antarktis einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich machen, betonte Harald Garzke von Greenpeace. Denn das empfindliche Ökosystem im Eis ist durch dieAusbeutungsinteressen der Industrienationen gefährdet. Zwar haben vor zwei Jahren 39 Staaten ein Antarktis-Umweltschutzabkommen unterschrieben, ratifiziert haben es die meisten, unter ihnen Deutschland, jedoch noch nicht.
Der gesamte Gewinn aus dem Verkauf der Kassette - sie ist für 29,95 Mark ab heute zu erwerben - soll in die Öko-Arbeit fließen. 15 Prozent Provision erhält Greenpeace für jedes verkaufte Band.
Geschätzte 750 Millionen Videokassetten lagern derzeit in deutschen Haushalten, wußte der Mann von der Industrie, BASF-Mitarbeiter Martin Büllesbach, zu berichten, etwa 50 pro Haushalt. Jede Menge potentieller Plastikmüll also. Zunächst die aus eigener Produktion, mit speziellen Materialcodes versehen, will der Konzern jetzt recyceln, zum Einsammeln sollen Altkassettencontainer in Videotheken aufgestellt werden.
Trotz allen Wohlwollens der Natur gegenüber mußten die Greenpeace-Videos jedoch in Folie eingeschweißt werden: Die Verbraucher, hieß es, wollen das noch so.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen