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■ Mit dem Aufschwung Ost auf du und duEin wenig Licht

Berlin (taz) – Endlich gibt es ihn, den Silberstreif am ostdeutschen Wirtschaftshorizont. Trotzdem sehen die Ökonomen aus den drei Wirtschaftsforschungsinstituten in Kiel (IW), Berlin (DIW) und Halle (IWH) „mehr Schatten als Licht“ in den neuen Bundesländern. Die Umstrukturierung des verarbeitenden Gewerbes hat nach dem gestern veröffentlichten zehnten Bericht der Forschergruppe „erkennbare große Fortschritte“ gemacht. Investitionen würden produktionswirksam, und trotz der Rezession würden Ostbetriebe deutlich mehr Waren im Westen absetzen als im Sommer 1993. Jedoch: „Der Entwicklung fehlt es noch an Breite“, so die Ökonomen.

Ein großer Teil der Unternehmen produziert nur für die lokalen Märkte. Im Schnitt machten sie 60 Prozent ihres Umsatzes in den neuen Bundesländern. Je ein Fünftel der Produktion ging nach Westdeutschland und ins Ausland.

Als großes Problem nannten die für die Studie befragten 5.400 Unternehmen aus Handwerk und Industrie mit zusammen 260.000 Beschäftigten das schnelle Steigen der Ostlöhne. Dem versuchen sie sich zu entziehen: In der Industrie erwägt ein Drittel, im Handwerk ein Viertel der Unternehmer, aus dem Arbeitgeberverband auszutreten – zu all denen, die ihre Verbände bereits verlassen haben. 35 Prozent der Unternehmen zahlen schon jetzt untertarifliche Löhne.

Zunehmend macht den neufünfländischen Unternehmen die Konkurrenz aus Osteuropa zu schaffen: Nicht nur Billigware, sondern immer mehr Güter des mittleren Technologieniveaus kommen aus Polen, Ungarn und Tschechien.

Für die Beschäftigungsentwicklung in Ostdeutschland prognostizieren die Wissenschaftler unter dem Strich einen weiteren Abbau von Arbeitsplätzen. Zwar ist die Zahl der Unternehmen, die ihren Personalbestand aufstocken wollen, zweimal so groß wie die der Arbeitsplatzabbauer. Doch der Trend lautet: Je größer das Unternehmen, desto mehr Stellen werden gestrichen – per Saldo weitaus mehr, als die Kleinunternehmen an neuen Arbeitsplätzen schaffen können.

Ziemlich hart kritisieren die Forscher die Bereitschaft der Politiker, Erhaltungssubventionen für industrielle Kerne zu zahlen. „Geld, daß zum Aufbau produktiver Bereiche dringend benötigt wird“, würde auf Altindustrien verschwendet. In Ostdeutschland seien diese gerade nicht der Kristallisationspunkt für Neuansiedlungen: „Nicht zufällig ist die Region, die bei Neuansiedlungen die Nase vorn hat, keiner der alten industriellen Ballungsräume, sondern das Gebiet links und rechts der Autobahn A4 zwischen Eisenach und Dresden.“ dri

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