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Benzol im Olivenöl

■ Gesundheitsbeamte schweigen

Berlin (taz) – Die Lebensmittelkontrolleure der Bundesländer berieten gestern in Hamburg ein delikates Problem. Sie sorgten sich um den guten Ruf südländischer Delikatessen. Im kaltgepreßten, also allerfeinsten Olivenöl aller Herkunftsländer hatten Lebensmittelchemiker Spuren von Benzol und Lösungsmitteln gefunden.

Die Beamten lassen sich Zeit. Schon im Oktober letzten Jahres hatte das Bundesgesundheitsministerium die Länderbehörden über solche Befunde informiert. Sechs Monate vergingen, bis eigene Analysen den Verdacht bestätigten. Die Verbraucherinitiative forderte am Dienstag eine Rückrufaktion für die betroffenen Markenprodukte. Doch davor scheuen sich die staatlichen Kontrolleuren och immer. Die „fachliche Beurteilung“ sei unklar, hieß es gestern bei Redaktionsschluß. Die Namen der Hersteller könnten deshalb nicht genannt werden.

Nachhilfeunterricht liefert jedes Standardwerk der Umweltchemie. Benzol, das tonnenweise aus den Autoabgasen quillt, gilt als besonders starker Krebserreger. Lösungsmittel sorgten wiederholt für Speiseölskandale – die Chemikalie Perchlorethylen wurde 1988 auch in biologisch angebautem Olivenöl nachgewiesen. Die jetzt nachgewiesenen Toluole und Xylole sind nicht weniger bedenklich, Grenzwerte für ihre Konzentration in Lebensmitteln sind nicht definiert. Im Falle des Benzols wäre eine solche Verordnung kaum sinnvoll. Ein einziges Molekül kann Krebswachstum auslösen. Niklaus Hablützel

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