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Bauarbeiten begannen mit Ruinenfund

■ American Business Center: Baustelle am Checkpoint Charlie soll eine Touristenattraktion werden / Reste einer böhmischen Kirche gefunden

Am Checkpoint Charlie in Mitte sollen im Juli die Bauarbeiten für das American Business Center beginnen. Bereits ab Mitte Juni wird deshalb die Friedrichstraße zwischen Zimmer- und Krausenstraße gesperrt. Dafür soll in Kürze die parallel verlaufende Charlottenstraße als neue Ost- West-Tangente für den Fahrzeugverkehr eröffnet werden. Die Mauerstraße werde für den Anliegerverkehr offen bleiben.

Damit der Checkpoint Charlie trotz Baukränen und -gruben nicht an Reiz für Berlin-Touristen verliert, soll die Baustelle zur Sehenswürdigkeit werden, teilte das Unternehmen mit. Aussichtsplattformen und Führungen sollen einen Blick in die fünf Baublöcke erlauben.

Zum „Baustellen-Marketing“, wie in Italien und Frankreich praktiziert, gehörten auch künstlerische Aktionen wie Ausstellungen auf der Baustelle. Zudem werde kein „häßlicher Bauzaun“ das 20.000 Quadratmeter große Areal umzäunen, sondern eine von internationalen Künstlern gestaltete „Bauzaungalerie“.

Nach Fertigstellung des Geschäfts-, Büro- und Wohnkomplexes 1997/98 wird das Areal eine weitere, für die Stadt neue Sehenswürdigkeit bereithalten. Bei vorbereitenden Bauarbeiten wurden Mauerreste der ehemaligen Bethlehemkirche gefunden.

Die 1737 von böhmischen Einwanderern errichtete Kirche, die im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt worden war, befand sich im Ostberliner Grenzbereich und hatte 1963 einem Parkplatz weichen müssen.

Das Kulturdenkmal werde in die Planungen miteinbezogen, teilten die Investoren mit. Die Fundamente sollen ab 1996 als geschütztes Bodendenkmal in den Geschäftsbau integriert werden. Darüber hinaus sehe der Investor 600 Quadratmeter für eine am Checkpoint Charlie geplante Mauergedenkstätte vor.

Die Fundamente seien drei Meter tief. Unter dem Altarraum vermuten die Archäologen das Grab des ersten Predigers der 1732 gegründeten Gemeinde, Johann Liberda.

In der kommenden Woche werde die unter Schutz gestellte Grabungsstätte allerdings bis zur Fertigstellung des geplanten weiträumigen Business Centers wieder zugeschüttet. Erst für 1996/97 sei die endgültige Freilegung der Grundmauern vorgesehen, heißt es. epd/ADN/dpa

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