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Easy Blue Guitar

■ Heute: „Robben Ford & the Blue Line“

„Ich wußte gar nicht, daß es soviele Gitarristen in Bremen gibt“, sagte vor gut einem Jahr der Gitarrist neben mir beim Konzert von Robben Ford nach einem Blick ins gutgefüllte Modernes. Heute abend werden er und seine Zunftbrüder wohl wieder mit neidischen Augen an den Fingern des Gitarristen hängen und zuhause gleich zum eigenen Instrument greifen, um die abgekuckten Griffe und Tricks selber auszuprobieren. Unter Kollegen ist Robben Ford als Meister des jazzorientierten Blues längst anerkannt, und nach einer langen Karriere als für das große Publikum namenloser Studiomusiker scheint er in den letzten Jahren auch mit seiner eigenen Band den Durchbruch geschafft zu haben – ein Beleg dafür ist, daß er nach 13 Monaten schon wieder in Bremen auftritt.

Seine Konzerte sind unspektakulär, ohne Showeinlangen und aufwendige Lichteffekte, ganz auf die Musik konzentriert. Das Trio ist nach nun vierjähriger Zusammenarbeit perfekt aufeinander eingestimmt, Bassist Roscoe Beck und Schlagzeuger Tom Brechtlein begleiten Ford unaufdringleich und überlassen ihm und seiner virtousen Spieltechnik die Bühne. Die Band interpretiert Bluesstandards, Jazzrockklassiker und Songs von so unterschiedlichen Musikern wie Leonard Cohen und Ella Fitzgerald. Fords Stimme ist vielleicht ein wenig zu glatt für den Blues, und seine Eigenkompositionen sind nur Variationen der bekannten Bluesformeln, aber seine Gitarre klingt bei jedem Chorus anders. Ohne Anstrengung, fast beiläufig spielt er atemberaubend schnelle Läufe, wechselt von einem Beat auf den anderen die Klangfarbe, läßt sein Instrument singen, klagen oder schreien. Und jeder Song hat diese easy going Grundstimmung, die so nur von der amerikanischen Westküste kommen kann. Willy Taub

Modernes, 20 Uhr

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