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Die große Dora Knübel geehrt

Manchmal trifft's die Richtigen, wenn Verdienstkreuze zugesteckt werden. Zum Beispiel gestern: Da wurde nämlich die einzigartige Dora Knübel drei Tage nach ihrem 80. Geburtstag mit dem Verdienstkreuz am Bande geehrt.

Die Frau kam spät, aber gewaltig. Krieg in Schlesien, Flucht in ihre Geburtsstadt Berlin, in den 50ern nach Bremen, Kinder großgezogen, Wiedereinstieg in den Beruf, und erst in den letzten Jahren ihres Berufslebens begann die Knübelsche Karriere als Politikerin. Sie hatte die Alten als die Gruppe entdeckt, die in der Politik viel zu wenig zu sagen hatte. Und als Dora Knübel 1977 pensioniert wurde, da engagierte sie sich vollends in der Altenpolitik.

Dora Knübel von der FDP – der Name stand aber auch zehn Jahre lang, von 1983-93, für stramme Beiratsarbeit in der östlichen Vorstadt, da wo die Beiräte eine besondere Rolle spielen zwischen Puff und Straßenstrich und aufmüpfigen AnwohnerInnen. Und Dora Knübel mittenmang, zäh und liebenswert. Bei dem Job ist sie richtig berühmt geworden, ausgerechnet im Kampf gegen eine Frau, die auch im vergleichsweise hohen Alter nochmal richtig Karriere gemacht hat. Als Tina Turner das Wserstadion in Verzückung setzen wollte, da mochte sich die wackere Dora Knübel dem Exzess so gar nicht anschließen. Von wegen dem Krach. Also focht die Bremer Politlady im Beirat gegen die US-Rocklady, daß die nicht zu lange singt. Weltstar hin, Weltstar her, um zehn muß Schluß sein, fand Frau Knübel. So entstand die Karikatur- und die Auflage, daß das Konzert um elf vorbei sein mußte. J.G.

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