: Doch noch Einigung in Südafrika?
■ Verhandlungen über Wahlboykott
Johannesburg (AP/dpa) – Überraschend hat gestern in Südafrika ein neues Treffen von Spitzenpolitikern mit dem Ziel stattgefunden, den von der Inkatha-Freiheitspartei (IFP) angekündigten Boykott der Wahl in der kommenden Woche doch noch abzuwenden. Nachdem zunächst bekanntgeworden war, daß Präsident Frederik de Klerk mit Zuluhäuptling Mangosuthu Buthelezi zusammentraf, wurde später auch die Teilnahme einer Delegation des ANC unter Leitung des Generalsekretärs Cyril Ramaphosa gemeldet. Beobachter sprachen von einem letzten Versuch des Präsidenten, Buthelezi zu einer Teilnahme an den ersten allgemeinen Wahlen zu überreden. Ein Sprecher im Präsidialamt verweigerte eine Auskunft auf die Frage, ob auch andere Personen, etwa der Zulukönig Goodwill Zwelethini, bei dem Gespräch anwesend waren.
ANC-Führer Nelson Mandela äußerte sich zugleich zuversichtlich über eine Einigung mit Zulu- König Goodwill Zwelithini. Er habe mit König Goodwill Kontakt gehabt und werde ihn bald treffen, sagte Mandela auf einer Wahlveranstaltung in der Ortschaft Mqeshe im Homeland Ciskei. Sie hätten bei ihren Diskussionen Fortschritte gemacht.
Unterdessen befreite die Polizei in Johannesburg vier Männer und einen Jugendlichen aus dem Keller eines ANC-Gebäudes, die als Inkatha-Aktivisten beschrieben wurden. Sie seien offenbar geschlagen worden. Einer von ihnen habe erklärt, er sei seit Samstag festgehalten worden. Ein ANC-Sprecher sagte dazu, es sei nicht die Politik seiner Bewegung, Menschen gegen ihren Willen zu inhaftieren. Hintergrund der Tat sei eine Auseinandersetzung zwischen einem Wachmann des ANC-Gebäudes und den anderen Personen. Der Wachmann sei vom Dienst suspendiert worden. Der Inkatha-Jugendverband kündigte unterdessen für heute eine neue Kundgebung in Johannesburg an, obwohl die Polizei bereits deren Verbot in Aussicht gestellt hat.
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