: Atomstromer wollen nicht mehr buddeln
Die Veba-Tochter PreussenElektra möchte am liebsten auf das Atommüllendlager in Gorleben verzichten / Umweltminister Töpfer dementiert, Bürgerinitiative warnt ■ Aus Hannover Jürgen Voges
Wenig Neigung, die Bauarbeiten im Gorlebener Endlager bis zum bitteren Ende zu finanzieren, hat offenbar der Vorstandsvorsitzende der PreussenElektra, Hans- Dieter Harig. „Es ist nutzlos, in Gorleben Geld auszugeben, wenn politisch anders entschieden ist und die langfristige Zwischenlagerung des Atommülls akzeptiert wird“, sagte Harig gegenüber der Presse. Mit Blick auf die Bestrebungen in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die Zwischenlagerung von Atommüll als Entsorgungsnachweis zu akzeptieren, fürchtet Harig, im Gorlebener Erkundungsbergwerk könne ein Stillstand eintreten – falls die langfristige Zwischenlagerung politisch gewollt werde.
Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums demetierte gestern allerdings, daß dieser politische Wille bereits vorhanden sei. Einen Zusammenhang zwischen des Äußerungen Harigs und der Wiederaufnahme der Bauarbeiten in Gorleben sah gestern die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg. Kaum sei das Politgeplänkel zwischen Klaus Töpfer und Monika Griefahn zu Ende, kämen nun die gleichen Bedenken der Atomwirtschaft wieder auf den Tisch, die schon in den Bonner Energiekonsensgesprächen vorgetragen wurden, erklärte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke gestern. Ehmke verwies darauf, daß die Atomstromproduzenten die in Gorleben entstandenen Kosten jährlich dem Bund zu erstatten haben. Bisher habe die Buddelei im Salzstock 1,4 Milliarden Mark verschlugen.
„Die Energiewirtschaft bekommt jetzt kalte Füße“, sagt BI- Sprecher Ehmke. Für das Bundesumweltministerium waren die am Ende gescheiterten Energiekonsensgespräche keineswegs umsont gewesen. In diesen Gesprächen, in denen man sich sowohl auf die Einstellung der Bauarbeiten in Gorleben als auch auf die Zwischenlagerung als vorübergehenden Entsorgungsnachweis geeinigt hatte, seien „Kompromißlinien aufgezeigt worden, auf die man später zurückkommen könne“, sagte der Ministeriumssprecher. Daß allerdings schon jetzt die Zwischenlagerung zum Entsorgungsnachweis avancieren solle, sei nicht richtig. Dies forderten zwar Kreise in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, doch Klaus Töpfer weise dies zurück, hieß es. Weiterhin gelte, daß für den Entsorgungsnachweis der AKW auch „Fortschritte bei der Erkundung eines Enlagers“ notwendig seien.
Die BI Lüchow-Dannenberg warnte noch einmal vor einer oberirdischen Landzeitlagerung des hochradioaktiven Mülls. Bei der Kompromißlinie, die sich gegenwärtig abzeichne, träten alle Sicherheitsprobleme in den Hintergrund.
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