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Schiere Ratlosigkeit

■ betr.: „Der Sport muß nationali stisch abrüsten“, taz vom 11.4.94

O Gott, Frau Demba! Da haben wir sie, die Welt im Westentaschenformat. Alles fein übersichtlich und niedlich anzusehen, schwarze Schafe – resp. schwarze Athleten – von weißen Eseln, Anstiftern und Gescheuchten säuberlichst getrennt, damit wir am Beispiel der Leibesübungen unseren Geist ertüchtigen sollen: In Sportspektakeln ist augurengleich die Misere unserer Gesellschaft zu erblicken. Wir lernen, Leistungsstreben, Rassismus, Tumbheit, Gewinnsucht, Rechtsextremismus, alles drängt sich dicht an dicht auf Tartanbahn und Fußballrasen. Aha. In einem Punkt gehe ich mit Ihnen d'accord, die Welt ist zumeist schlecht. Aber geht es in ihr wirklich derart schlecht zu? Kein Wettstreit, keine Probleme mehr. Schafft die Bundesliga ab, und der Rassismus schwindet dahin.

Ihr dürftiges Verfahren, den Sport als Wegbereiter aller erdenklichen Chauvinismen zu outen, offenbart nichts als schiere Ratlosigkeit. Wie wär's mit der tätigen Unterstützung eines Fan-Projekts, statt weinerlich die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen? Keinen Ballbreit den Klischees!

„Gastfreundschaft und Integration“ auch für SportfreundInnen! Bettina Widner

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