■ Überraschungssieg
: Eduard Tuhbatulin, Angelina Kanana und Heinz Frei gewinnen hanse-Marathon von Nina Westphal

„Knack“ machte es glücklicherweise erst im Ziel. Nach 42,2 Kilometern des 9. hanse-Marathons machte der Rollstuhl von Heinrich Körbele nicht mehr mit: Achsenbruch, ein Rad fiel zur Seite und der Heidelberger plumpste sozusagen auf den 16.Platz der Rollis.

Fast ohne Probleme raste der Sieger der zweirädrigen Flitzer Heinz Frei nach 1:33;08 Stunden durch's Ziel. „Beinahe hätt's allerdings eine Auffahrkollision gegeben“, erzählt der Schweizer grinsend. „Keiner hätte damit gerechnet, daß wir Rollis so schnell sind“, schwietzerdüdschelt Frei weiter.

Freuen konnte sich der ehemalige Läufer (Unfall beim Berglauf) über den neuen Streckenrekord, den er dem diesjährigen Zweiten Markus Pilz abnahm. Fast zehn Minuten schneller fuhr Frei und behauptet: „In Hamburg könnte man auch unter 1:30 Stunden fahren.“

Nach anderthalb Stunden können sich die Läufer dagegen nicht ausruhen, ganz im Gegenteil: dort, bei Kilometer 30 wird es dann erst richtig hart. Besonders, wenn das Wetterli knalleheiß ist. Und 20 Grad während des Rennens gelten schon als recht warm. Das hinderte allerdings nicht den Sibierer Eduard Thubatulin daran, den hanse-Marathon in 2:12;58 Stunden zu gewinnen. Ein Außenseiter, den keiner auf der Rechnung gehabt hatte und der im übrigen erst bei der Siegerehrung von Alexei in Eduard umbenannt wurde. Knapp hinter dem Überaschungssieger kam der Tansanier Barnabas Qamunga (2:13;02 Stunden). Der nebenbei bemerkt, nicht der Bruder des Sechstplazierten Simon Qamunga ist, wie es durch die Presse geisterte. In Tansania gibt's Qamungas, in Deutschland Müllers und Meiers. Carsten Eich, der hohe Favorit, war am Ende seines ersten Marathons platt. Daß es Platz drei für den hochgewachsenen Leipziger wurde macht aber nix: Eich ist trotzdem für die EM nominiert..

Die beiden ersten Frauen probierten ebenfalls ihr läuferisches Können auf der langen Distanz. Angelina Kanana aus Kenia gewann nach 2:29;59 Stunden (Streckenrekord und kenianischer Landesrekord), eine Minute dahinter die andere Debütantin Claudia Lokar aus Dortmund. Die quirlige Kanana lief bis Kilometer 35 „relaxed“, „dann sagte ich mir: aufwachen!“ erzählt die 29jährige. Wenn man bei den Worten der kleinen Kenianerin bleibt, müssen Detlef Schwarz und Ute Bergeest ziemlich wach gewesen sein. Die frischen Hamburger Meister können 365 Tage mit einem Kleinwagen durch die Gegend gondeln – hoffentlich ohne Achsenbruch.