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Vom Teufel geritten?

■ betr.: Ullstein-Anzeige in der Aus gabe vom 18.4.94

Euch hat wohl der Teufel geritten, oder wie läßt sich eine solche Anzeige sonst erklären. Über Eure internen Streitigkeiten, wer wen nun wo rechts überholt oder links liegengelassen hat, hinaus habt Ihr scheinbar vergessen, Euch selbst bzw. Euren Inseratenakquisiteuren auf die rechten Finger zu schauen. Nicht genug, daß es sich um eine Anzeige des von Rechtsintellektuellen unterwanderten Ullsteinverlags handelt, doppelt Ihr noch nach und werbt für einen Geschichtsklitterer erster Güte, wie es Zitelmann ist. Soviel Blind- und Taubheit ist der größere Skandal als Eure gegenseitigen Anschuldigungen. Eine solche Anzeige ist unentschuldbar, jede müde Mark, die für diesen Verlag mehr ausgegeben wird, ist die Unterstützung rechten Gedankenguts. Nicolas Roulet, Berlin

[...] Es grenzt schon an einen journalistischen sowie politischen Offenbarungseid, diese Leute zuerst zu kritisieren, um anschließend ihre Anzeigen zu drucken. Sieht man vom Diskurs um den Namen Zitelmann ab, der ja auch in der taz geführt wurde (wird?), so bleibt doch der Ullstein-Verlag als einer der Brückenköpfe zwischen rechtem Rand bürgerlichen Parteien und Rechtsradikalismus.

Fazit: 15 Jahre taz und nun ein bißchen Scheiße, oder wie? A. Bär, Pulheim

Warum veröffentlicht Ihr eine Ullstein-Zitelmann-Anzeige? Der Ullstein-Verlag driftet mit seiner rechtsradikalen Geschäftsführung (Fleißner) in eine unseriöse Ecke ab und verbrämt dies nach außen mit „konservativ“. Ex-Cheflektor Rainer Zitelmann läßt sich sogar von Linksliberalen läutern. Der Fleißner-Strategie ist die taz genau und voll auf den Leim gegangen, wenn sie eine Ullstein-Anzeige abdruckt: Der Verlagskonzern braucht innerhalb und außerhalb linke Feigenblätter, um seinen braunen Sumpf zu verdecken oder sich als „pluralistisch“ zu geben. Ich halte rechte Medienmacht für eine unterschätzte Größe in der deutschen Rassismusdebatte, weil der braune Filz so undurchschaubar scheint. Ullstein muß zum Kurswechsel gezwungen werden. Aber nicht durch solche Anzeigen. R. Meyer, Göttingen

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